Am Samstag spielt der FC Weiler gegen den SV Adelshofen – es geht um den Aufstieg in die Kreisliga, bzw. um den Verbleib im Sinsheimer Oberhaus.
Ein Spiel, bei dem es sportlich um viel geht – aber emotional noch um einiges mehr.
Es gibt Gründe, sich diese Begegnung genauer anzusehen:
Die geografische Nähe der beiden Clubs.
Abhanden gekommene Ortsschilder.
Und nicht zuletzt die emotionale Fanbasis beider Lager.
Eines vorneweg:
Der SV Adelshofen war in den vergangenen drei Jahren eine absolute Bereicherung für die Kreisliga.
Viele Zuschauer, ein vom Kampf geprägter Fußball, emotionale Momente.
Muss man darüber reden, was die Tifosi im Pokalfinale abgerissen haben?
Oder über die beeindruckenden Choreografien am Clubhaus-Balkon?
Man wünscht Adelshofen gegen die eigene Mannschaft natürlich keine Punkte –
aber einen Abstieg? Nicht mal annähernd.
Doch hier kommt die Krux der Geschichte:
Der FC Weiler ist für den Autor dieses Textes kein handelsüblicher Verein im Fußballkreis Sinsheim.
"Meistertrainer 1996 - Jürgen und Jürgen"
Der FC Weiler – ein Stück Heimat
Der FC Weiler ist für viele Menschen in Reihen ein Stück Heimat.
Mein erstes Fußballspiel habe ich 1993 in einem rot-weißen Trikot gemacht.
Mein erstes Spiel bei den Senioren – ebenfalls in Weiler. Während der SV Reihen in den 70ern überregionale Erfolge feierte und auf talentierte Legionäre setzte, suchten viele Eigengewächse ihren Weg Richtung Steinsberg.
Jugendspielgemeinschaften beider Clubs waren gang und gäbe. Es gibt kaum ein Spieler in meinem Alter, welcher in seiner Jugend nicht auch mal die Burg auf der Brust hatte.
Spätestens in den 90ern aber konnte der FC Weiler dem SV Reihen sportlich ernsthafte Konkurrenz machen.
In der Bezirksliga konkurrierte man sich. Der FC war oft der Underdog und einfach ein cooler Ground meiner Kinder und Jugendjahre.
Nicht selten zog es mich sonntags nach Weiler –
zu meinen Freunden, zum Fußball, zur zweiten Heimat.
Namen, die bleiben
Der FC war für mich immer anziehend – geprägt von Kindheitserinnerungen,
und nicht zuletzt von tollen Fußballern:
Stefan Fett im Tor, Udo Zweigert, Sascha Wörns, Hubert Jokisch oder Jürgen Essig – der zwar meistens von der Bank kam, aber mit einem Schuss wie ein Pferd einen ganzen Sonntag verändern konnte.
Dieser Jürgen hat mich – zusammen mit Jürgen Rudy – bis in die E-Jugend trainiert.
Vorher: der legendäre Günther Hilldenbrand.
Viele Jungs meines Alters haben das Kicken von diesem Herrn gelernt.
Erinnerungen, die ewig mit dem Steinsberg-Club verbunden bleiben.
"Ein Leben für den Fußball in Weiler - Theo Schedel"
Oder sollen wir über Theo Schedel reden – in seinem roten Overall?
Oder über Adolf Seltenreich – erst im Tor der zweiten Mannschaft,
später Platzkassier vorm Clubhaus?
Ich denke an legendäre Winterfeiern in der alten Kelter,
an Grümpelturniere auf dem unteren Platz.
Jetzt ist es wieder soweit
Der FC Weiler war – und ist – ein besonderer Verein.
Der Platz im Schatten der Burg hat es einfach mal wieder verdient,
Kreisliga-Fußball zu sehen.
Und auch der SV Reihen hätte bock auf diese Revival Party.
Im Grunde sind da aber einfach zu viele Jungs und Mädels, die diesen Aufstieg sowas von verdient hätten:
Christian Epp als zweiter Vorstand, die Juniors der Granden Rudy und Zweigert, die mittlerweile das Trikot tragen.
René Abele, der in Reihen tiefe Spuren hinterlassen hat, Christian Weimann der SV Aufstiegstorwart von 2015 oder Marius Sauciunas, der ebenfalls 2 Jahre in schwarz-weiß verbracht hat.
Friedhelm Huber, dem der SV und der FC gleichermaßen so viel zu verdanken haben.
Die Aufzählung ist beispielhaft – es gibt so viele Verknüpfungen zwischen den Clubs,
man kann sie kaum alle nennen.
Ein perfekter Fußballsommer?
Fakt ist:
SV Reihen – Pokalsieger.
FC Weiler – (hoffentlich) Aufsteiger.
Das würde zumindest meine Spielzeit 24/25 annähernd perfekt machen.
Wenn am Samstag um 15:30 Uhr in Hilsbach das Spiel dieser beiden bewegenden Vereine angepfiffen wird, kann der FC der Sympathien vieler SV-Fans sicher sein. Es könnte wieder ein wenig wie früher werden – Weiler und Reihen in der Bezirksliga Sinsheim – back to the 90s.
Daher, ganz klar:
AUFSTIEG, FC!!!