Spielberichte 

Zwischen Tristesse und Euphorie

 

Der SV Reihen nimmt drei Punkte aus Helmstadt mit und verhindert durch einen starken Schlussspurt den erneuten Rückschlag.

 

Nein, der SV Reihen macht es einem in dieser Saison nicht leicht. 65 unterirdische Spielminuten musste der Anhang in der Schwarzbach Sportanlage ertragen. Bis dahin führte der TSV Helmstadt mit 2-0. Der 20-jährige Jona Hollmüller – für Kreisligaverhältnisse ein Juwel – legte in einigen Aktionen die Schwächen im Defensivverbund schonungslos offen.

 

Ballverluste und Stellungsfehler im Minutentakt und kein Rezept gegen einen fußballerisch limitierten, aber aufopferungsvoll kämpfenden Gegner. Angetrieben von ihrem lautstarken Publikum, wuchsen die Hausherren immer mehr über sich hinaus. Wenn es der Gegner schafft, dass ich ihm fast schon einen Punkt gönne, dann läuft einiges schief.

 

So schonungslos die Defizite beim SV zu sehen waren, ebenso deutlicher wurden ab Minute 65 die Stärken. Ein unbändiger Wille und die Fähigkeit einen immer mehr wankenden Gegner an die Wand zu drücken. Jedenfalls kippte das Wechselbad der Gefühle in Richtung Auswärtsdross. Robin Karolus besorgte mit zwei Treffern mindestens das Unentschieden und nahm sich hoffentlich das von ihm so sehr benötigte Selbstvertrauen mit auf den weiteren Weg. Die immer mehr von Krämpfen geplagten Hausherren verlagerten sich nur noch auf den erhofften Punktgewinn und hielten bis kurz vor dem Ende den Laden dicht. Bis? Ja, bis Marc Heller in der 92. Minuten eine derart unübersichtliche Wühlerei im Strafraum ausnutze und zum Siegtreffer einschob.

 

Die Krönung in der Nachspielzeit. Bedröppelte Gesichter beim TSV, Freudentaumel bei den Schwarz-Weißen. Die drei Auswärtspunkte sind ein Gewinn für die Moral und verhindern den Herbst-Blues. Gegen die fehlende Struktur im Spiel und die teilweiße schlechte Körpersprache wird zu reden sein.

 

Es zeigt sich immer mehr, der Markenkern dieser Mannschaft ist Emotion und Wille gepaart mit den herausragenden Fähigkeiten mancher Einzelspieler. Das reicht an vielen Wochenenden für Punkte – eine gemeinschaftliche Spielidee hat der SV auch in Kreisligaspiel 16 nicht gezeigt.

Auch wenn´s weh tut…

 

es verlangt der Anstand diesen Bericht zu schreiben. Manchmal bleibt es dann aber bei der Chronistenpflicht.

 

Der SV Reihen verliert gegen Rohrbach mit 1-3 und verlässt den Wettbewerb im Viertelfinale. Gründe braucht man keine suchen. Weder Kunstrasen oder Schiedsrichter noch Personalsorgen sind schuld an dieser Niederlage. Wer verliert der hats Maul nicht aufzureisen sondern zu gratulieren. Glückwunsch auch darum, weil der Plan von Joachim Heger ziemlich gut aufging an diesem Tag. Absolut kompakt stehen, Linien, die ganz diszipliniert verschieben und nach vorne hoch effektiv. Reihen hatte mehr Spielanteile und mehr Chancen und scheidet dennoch nicht unverdient aus. Dass es bereits nach 12 Minuten 0-2 für die Blau-Weißen stand, gab dem Spiel den passenden Drive zum Matchplan. Reihen war bemüht, kämpfte aufopferungsvoll bis zum gegnerischen 16ner. Von da ab prallten die meisten Bälle postwendend wieder zurück. Wenig Durchkommen und wenig Wucht im letzten Drittel. Zur Halbzeit stands 0-3.

Gleiches Bild in Halftime Zwei. Anrennen, viel Aufwand, viel Kampf und am Ende kein Ertrag. Das macht bei einem deutlichen Rückstand ziemlich mürbe. Trotzdem kann man keinem Schwarz-Weißen einen Vorwurf machen. Alles, was drin war wurde abgerufen – der Gegner war besser oder cleverer oder effektiver oder was weiß ich. Er war jedenfalls trotz des späten Anschlusstreffers nicht zu besiegen und der SV Rohrbach zieht damit ins Halbfinale des Kreispokals ein. Darum keineswegs dünnhäutig aber vielleicht etwas kleinlauter als sonst:

 

Glückwunsch an Rohrbach und wir machen trotzdem weiter – immer weiter!

Sieg im Fahrradweg-Derby

Auch wenn der SV Reihen in diesem Jahr mal wieder nicht Waldangelloch und nicht Bad Rappenau kann, haben die Herren in Schwarz-Weiß binnen 7 Tagen bewiesen:

 

Der SV Reihen kann Derby!!!

 

Nach dem 4-1 Heimsieg gegen traurige Rohrbacher gewinnt der Sportverein auch in Steinsfurt mit 3-0 und holt wieder einmal 2 Siege in Folge.

Herbstlicher Sonnenschein und die Aussicht auf spannende 90 Minuten lockten viele Zuschauer in die Konrad Scheidel Sportanlage. Schade, dass wieder auf dem „oberen“ Platz gekickt wurde. Das eigentliche Stadion mit seinen Naturwällen hat eine weitaus kultigere Atmosphäre – gerade für ein Derby.

 

Aber sei es drum, der Ball rollte trotzdem, oder flog trotzdem.

Der SV, ohne den frisch operierten Koprivnik – der K-B wünscht baldige Rekonvaleszenz – dafür wieder mit Kührt in der Viererkette, operierte viel mit langen Bällen. Oftmals präzise und durchdacht, aber schwer zu verarbeiten. Gefährlich wurde es für den TSV immer, wenn kurz gespielt wurde. Der schönste Spielzug an diesem Tag führte zwar noch nicht zum Torerfolg, zeigte aber deutlich die immer weiter ansteigende Formkurve von Schwartz, welcher in dieser Situation den Ball sehenswert mit der Hacke weiterleitete. Mitte der ersten Hälfte wurden die offensiven Aktionen immer deutlicher und gefährlicher nach doch einigen Fehlern im Spiel der Gastgeber. Das führte letztlich zum nicht unverdienten 2-0 Pausenstand. Schwartz (23.) und Keil (45+2.) stellten das Ergebnis.

 

Die zweiten 45 Minuten erzählen sich schnell. Der SV Reihen verwaltete gegen den bemühten TSV, welcher seine wenigen Chancen aber kläglich vergab. Die Passivität bis zur 60. Minute ließ Steinsfurt fast ins Spiel zurückfinden. Wäre in dieser Zeit der Anschlusstreffer gefallen, hätte die Geschichte durchaus kippen können. Der Treffer fiel nicht und spätestens durch das 3-0, ebenfalls durch Keil (80.) war das Spiel entschieden.

 

Wenn man ein Derby mit diesem Ergebnis gewinnt, gibt’s nichts zu meckern.

 

Die großen Abstände zwischen den Linien durch ein unabgestimmtes Verhalten beim Pressing müssen dennoch angesprochen werden. An diesem Tag ist das spielerische Fazit jedoch nur eine Randnotiz wert. Ein Auswärtssieg gegen den Nachbarn schmeckt auch ohne Vergnügungssteuer pflichtigen Fußball lecker.

Erwähnenswert ist noch Schiedsrichter Johannes Kammerer, der nicht nur einen sehr guten Job gemacht hat, sondern auch noch für meine aktuelle kleine Fußballaffäre die Stuttgarter Kickers pfeift. So schließt sich der Kreis meiner Woche.

 

Was die Tabelle angeht, steht der SV auf seinem fast schon angemieteten 8. Platz. Ohne jetzt gleich in ganz große Euphorie ausbrechen zu wollen und mit dem Zusatz noch ein Spiel mehr auf der Uhr zu haben – zu Tabellenposition 3 fehlt nur ein weiterer Sieg. Nicht unmöglich bis zur Winterpause noch etwas Boden gut zu machen. Weiter geht die wilde Fahrt schon am Donnerstag beim aktuellen Klassenprimus Waibstadt (19.00 Uhr) und am Sonntag gegen Epfenbach (14.30 Uhr) auf heimischem Ground.

 

Danach können wir mal zusammenrechnen und uns gemeinsam der wohl speziellsten sportlichsten Aufgabe seit Jahren widmen. Aber erst dann…

Once in a Lifetime

 

Manches ist einmalig im Leben. Man wird nur einmal geboren. Das erste Mal gegen einen Ball treten.  Zum ersten Mal betrunken. Der erste Kuss. Ebenso beispiellos wird das Tor von Yannik Obländer im Spiel gegen den SV Adelshofen bleiben.

 

95 Spielminuten dauerte diese Partie, bis dieses Tor fallen durfte. Bis dahin führte der SV Reihen beim bemühten Aufsteiger mit 3-2. Seit der 25. Minute in Unterzahl, nachdem Klein sich in einem unglücklichen Zweikampf die rote Kartonage abholte. Das Bein war zu hoch, der Kopf des Gegenspielers im Bewegungsradius. Absicht? Sicher nicht. Berechtigt? Wahrscheinlich schon.

 

Jedenfalls war es keineswegs der einzige Aufreger an diesem freaky Thursday. Hitzig und emotional. Harte Zweikämpfe und viel Laufarbeit. Der SV Adelshofen ist eine Bereicherung für die Klasse – so viel steht fest. Gelingt es, die noch erkennbaren spielerischen Defizite mit den gesammelten Erfahrungen auszubauen, sicher auch im nächsten Jahr.

Nach 45 Minuten stand unterm Strich ein Tor Vorsprung. Hermann und doppelt Keil hatten für Schwarz-weiß gestochen.

 

Die Heimelf war in einigen Situationen dran am Ausgleich – Reihen ebenso an der Entscheidung. Eine offene Partie mit vielen Szenen vor dem Tor. Beste Unterhaltung im Spot der Flutlichter. Manche Spiele sind einfach prädestiniert für diese ganz besonderen Situationen. Diese Elemente einer Saison die in Erinnerung bleiben. Jedes Jahr zwei, vielleicht drei.

 

Obländer besorgte mit seinem letzten Ballkontakt eben dieses „Waisch noch, damals?“. Und er beschert sich selbst dieses wohl einmalige Tor seiner Laufbahn.

 

Aus gut 60 Metern zimmerte er den Ball in den Nachthimmel. Befreiung, weg mit dem Ding! Wie ein Heliumluftballon verschwand das Spielgerät im Schwarz. Wieder auf der Erde angekommen drehte sich das Leder im 5 Meterraum samt dem Goali selbst ins Tor. Grenzenloser Jubel, weil alle spürten – das ist ein Moment der Saison 22/23. Nicht vorhersehbar und – wenn man in diesem Moment für eben die richtige Mannschaft brennt – eine gewisse Form von Ekstase. Job, Sorgen, Gedanken, in dieser Situation ist alles weg. Jeder Mensch am Platz ist für eine kurze Zeit nur im hier und jetzt.

 

Man sollte sich bei dem eigenen Team bedanken, dass es uns, mir und diesem Blog dieses Tor geschenkt hat. Wenn ich heute Abend die Augen zu mache, darf ich wie der Ball selbst, nochmal abheben und ins gegnerische Tor grätschen. Once in a Lifetime. Obländer und sein Schuss in den Himmel von Adelshofen. Sein Moment – unsere Party.  

„Voll normaaal“

 

Um im Jargon von Tom Gerhardt zu bleiben. Nach „voll die Seuche“, endlich mal wieder alles „voll normaaal“.

 

3-0 gewinnt der SV Reihen das Heimspiel gegen Gemmingen und lässt nach außergewöhnlich schwierigen Wochen endlich mal wieder nüchterne Konstanz walten. Mit Tabellenplatz 5, ist man damit aktuell ebenfalls in anständiger Schlagdistanz.

 

Böhmann veränderte seine Startelf auf drei Positionen. Hauck und Scheuermann vielen raus und wurden durch Maag auf der hintersten Linie und etwas überraschend M. Neu im Mittelfeld ersetzt. Gerade Letzterer, der nach einer guten Vorrunde im letzten Jahr zu den sportlichen Corona-Verlierern zählte, machte seine Sache in der ersten Halbzeit sehr ordentlich, musste aber nach 45 Minuten verletzungsbedingt raus. Die Personalie Maag stabilisierte nicht nur die Verteidigung, sondern strahlte Sicherheit auf das komplette Kollektiv aus. Zusätzlich wanderte F.Hack ins Mittelfeld – im Nachhinein eine gewinnbringende Entscheidung.

Außerdem rückte Hermann zurück in die Startelf und ersetzte den verletzten Kapitän Besrukow. Heller übernahm von ihm die Binde. 

 

Schlechter Platz und zäher Beginn

 

Im gut gefüllten Prof-Karolus Stadion standen in der ersten Hälfte fast ausschließlich die Abwehrreihen im Fokus. Gemmingen versuchte es mit kurzen Pässen durch die Viererkette, fand jedoch trotz leichten Feldvorteilen kaum brauchbare Abschlüsse. Der SV Reihen kam ebenfalls nur recht schwerlich in die Partie. Auf dem nun täglich schlechter werdenden Geläuf, werden sicher auch in den nächsten Monaten keine Schönheitspreise verliehen. Wenn allerdings ordentlich gearbeitet und gekämpft wird, verzeiht das Reihemer-Publikum gerne den ein oder anderen krumm gespielten Ball.

 

30 Minuten waren durch, als Karolus den Turbo zündete und nach Vorlage von F. Hack zum 1-0 einschob. In dieser Phase war es überraschend, dass überhaupt ein Tor fiel, daher kann man nicht unbedingt von einer völlig verdienten Führung sprechen. Der Heimelf wars dann aber recht egal - Das Ergebnis wurde mit in die Pause genommen.

 

Nach dem Seitenwechsel hatte das Spiel 30 Minuten lang seine schlechteste Phase. Unzählige Luftlöcher und Fehlpässe schlugen dann doch etwas auf den Magen. Mit dem Wiederanpfiff nagelte Hermann über den Ball und vergab die große Chance zum 2-0. Gerade hier kommt ein Naturgesetz zum tragen – wenn ein Hermann über den Ball haut, dann kann es nur am schlechten Rasen liegen -Thema beendet.

Es war tatsächlich schwere Kost, allerdings arbeitete der SV kontinuierlich weiter. Ohne glanzvolle Momente wurde der Gegner beschäftigt und die wichtigen Räume durch gute Laufbereitschaft besetzt. Nach 65 Minuten gelang es, dieses Engagement immer mehr in Chancen umzuwandeln. Kührt köpfte nach einem Standard zum 2-0 ein, bereits das zweite Saisontor für den langen Verteidiger.  

 

Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, auch die bis dahin immer noch bemühten Gemminger gingen langsam „cool“ mit der sich anbahnenden Niederlage.

 

Das Defensivverhalten der Schwarz-Weißen war an diesem Mittag jedenfalls sehr ordentlich und man hielt über die komplette Spielzeit den Laden dicht. Kurz vor dem Ende pflückte der eingewechselte Abele technisch sehenswert einen Ball aus der Luft, leitete weiter zu Schwartz, welcher in Karolus den freundlichen Abnehmer zum 3-0 Endstand fand.

 

Nach unruhigen Wochen mit kritischen Leistungen und eben mehr als bedauernswerten Ausfällen, schien an diesem Sonntag einfach mal wieder ein Stück Normalität auf den Sportplatz zurückzukommen. Eine seriöse Leistung gegen nicht ganz am Limit spielende Gäste – Heimsieg!!!

Alles „voll normaaal" in Reihen.

Es ist manchmal besser keinen Bericht zu schreiben…

 

Oder eben eine Nacht zu warten. Hochemotional und betroffen, machten die Bilder Jeden, der ein Fußball-Herz hat. Es ist schwer, neutral zu beobachten und zu beschreiben. Ich versuch es aber trotzdem.

Das Spiel SV Treschklingen gegen den SV Reihen wurde beim Stand von 0-0 abgebrochen. Nach einem Foul von Porfireanu an Lukas Hauck, welches mit Gelb geahndet wurde, brach sich dieser das Schien-und Wadenbein. Hauck wurde danach eine halbe Stunde auf dem Platz von Rettungskräften versorgt. Der SV Reihen sah sich nach diesen schrecklichen Bildern und dieser hoch emotionalisierten Situation nicht mehr in der Lage weiterzuspielen. Treschklingen hätte gerne weiter gemacht.

 

Jetzt kommt meine persönliche Meinung:

 

Dieses Spiel nicht wieder anzupfeifen war die einzig vernünftige Entscheidung. Zusätzlich stand es 0-0, demnach ging niemandem etwas Zählbares flöten. Dass Treschklingen unbedingt weiter spielen wollte finde ich unverantwortlich, auch und vor allem den eigenen Spielern gegenüber. Man muss aber wohl am Platz gewesen sein, um zu verstehen, welche Art von Spiel sich nach diesem Ereignis entwickelt hätte. Dass Spieler und Verantwortliche durchgehend darauf pochten, in diesem Fall die 3 Punkte zu bekommen ist menschlich mindestens unpassend gewesen. Auf der anderen Seite würde ich sagen: Bitte!!! Ich tupper euch die Punkte ein und fahr sie persönlich vorbei, viel Spaß und Glückwunsch dazu.

Wer Kontaktsport betreibt, der muss mit Verletzungen rechnen, Punkt! Porfireanu auch nur annähernd Absicht zu unterstellen, eine derartige Verletzung herbeiführen zu wollen, ist ebenfalls quatsch. Die oben beschriebenen Beobachtungen jedem Schwarz-Gelben vorzuwerfen wäre auch unfair. Trotzdem hat der SV Treschklingen und das sag ich als Sympathisant dieses Vereins, wieder einmal kein gutes Bild abgegeben.

 

Schade…

 

Man möchte demnach nicht nur Lukas Hauck, sondern auch dem SV Treschklingen baldige Besserung wünschen.

Bedenklich…

 

3-0 wird der SV Reihen von einer ganz starken Sinsheimer Mannschaft vom Feld geschickt. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Zustand, in den sich das Team von Böhmann selbst manövriert hat, ist bedenklich.

 

Viel wurde vor diesem Spiel geredet.Der Tenor war nach der vergangenen Woche klar: Die Trendwende muss geschafft werden, um nicht in eine handfeste Krise zu geraten. Das Resultat dieses Sonntags ist genau das Gegenteil. Spätestens jetzt, passen Erwartung und Realität kaum mehr zusammen.

 

Eine noch ordentliche Anfangsphase endete mit dem Rückstand in der 12. Minute. Wieder war keine aktive Zuteilung erkennbar und ein Schuss aus naher Distanz flutschte Scholl durch die Handschuhe. Danach – das ist ein positiver Aspekt dieser Partie – gab es immer wieder Spielphasen, in denen sich der SV stabilisierte und durchaus ein paar Akzente zu setzen wusste. TG war durch seine beiden schnellen Stürmer und ein ideenreiches Aufbauspiel aber durchgehend gefährlich. Jeder Schwarz-weiß gekleidete Spieler hatte spürbar einen schweren Rucksack auf dem Buckel, während die Heimelf weitestgehend vor Selbstvertrauen strotzte. Nach einer halben Stunde markierte der bärenstarke Altas das 2-0, in dem er drei Gegenspieler stehen ließ, den Ball behauptete und zielgenau ins lange Eck einschob.

 

Trotz allem Bemühen der Gäste, eine verdiente Pausen-Führung.

 

Nach dem Pausen-Tee, welcher an diesem Sonntag nicht nur eine Redensart war, kamen die Protagonisten aus Reihen durchaus engagiert aus der Kabine. In der 55. Minute vergaben die Hausherren nach einem Alleingang aufs Tor die große Chance zur vorzeitigen Entscheidung. Diese spitzte sich der SV, 20 Minuten vor dem Ende selbst ins Brett. Symptomatisch für die aktuelle Situation. Eigentor.

 

Erfreulich und ein wichtiges Element des Tages war das folgende Standhalten gegen einen weiterhin starken Gegner und wahrscheinlich auch gegen sich selbst. Reihen dieselte seinen Stiefel uninspiriert durch, viel aber nicht auseinander und beließ es beim 3-0 Endstand

.

Nach dem nunmehr 4 Ligaspiel ohne Sieg sind vorerst alle Ambitionen nach oben beerdigt. Tabellen-Mittelfeld ist die Realität. Noch wichtiger scheint die Leistungskurve, welche schleunigst wieder steigen sollte, wenn der SV sich nicht noch weiter in Trouble bringen will. Nächste Woche gastiert Rohrbach a.G. im Prof.-Karolus Stadion.

Besser spät als nie…

 

Das gilt sowohl für diesen Artikel als auch für den viel umjubelten Ausgleich gegen Neckarbischofsheim in aller letzter Minute.

3-3 trennt sich der SV Reihen im Heimspiel und holt damit sein drittes Unentschieden in Folge.

 

Nach diesem Spielverlauf und einem emotionalen Schlusspunkt, kann dieses Remi unter Umständen sogar mehr wert sein als ein Sieg – ja am Ende vielleicht das flackernde „SV Licht“ endlich nach oben dimmen.

Ein Urschrei dröhnt durchs Karolus Stadion. Jan Kührt schädelt in der 93. Minute ein Eckball von Hermann in den Kasten. Ein paar Zeigerumdrehungen vorher, ist das Spiel eigentlich verloren und damit das erste Schlüsselspiel der jungen Saison an die Wand gefahren. Monteiro markierte mit seinem Treffer zum 2-3 in der letzten Spielminute die eigentlich sichere Niederlage für die Heimelf. Diese Aktion komplettiert eine zweite Halbzeit, in der die Herren in Schwarz-Weiß über weite Strecken alles dafür getan haben, um dieses Spiel nicht zu gewinnen. Nach dem Führungstreffer von Hermann kurz nach der Pause ging der Rollladen runter, die Kasse wurde abgerechnet und die Schürze an den Haken gehängt.

Speziell Fabi Hack und Jan Koprivnik gingen früher als geplant in den Feierabend und mit Gelb/Rot vom Platz. Meine Meinung muss niemand teilen, aber beiden dafür auch nur annähernd einen Vorwurf zu machen wäre ein völlig falscher Ansatz. Wenn eine Mannschaft eine Partie komplett aus der Hand gibt, liegt es gerade an diesen Charakteren, Zeichen zu setzen und den Spielverlauf zu drehen. Dass ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden und nimmt eben manchmal einen krummen Verlauf. Kein Problem – ein Element des Spiels.

Eben diese Elemente wie umstrittene Elfmeter oder der Ausgleich durch den starken Hauck nach einer wieder mal ziemlich dürftigen Anfangsphase.

 

Es war überraschend, dass die Mannschaft von Böhmann nach dem sicheren Knock-Out nicht die Köpfe senkte. 8 Spieler inklusive Torhüter Scholl eilten zum letzten Eckball nach vorne und wollten das Tor. Dieses Team hatte – da sind wir uns einig – in der aktuellen Saison noch kein Spielglück. Aber noch wurde es auch nicht mit aller Macht erzwungen. Kührt köpfte nicht nur den Gamechanger in die Hütte – er kann mit diesem Kopfball eine ganze Saison verändern. Ein unübersichtlicher Haufen voller schreiender Männer inklusive Fans war die Krönung an diesem Nachmittag.

 

Man KÖNNTE jetzt noch auf viele Randgeschichten eingehen. Den feuchtfröhlichen Frühschoppen, eingeschlossene Schiedsrichter oder Vereinsbrillen mit denen ältere Herren Smartphones bedienen. Wir haben aber keine Zeit, darum den Fokus auf das Wesentliche!!!!

Schon Morgen spielt der SV Reihen in Helmstadt im Kreispokal Achtelfinale.

Geschichte wiederholt sich…

 

Leider nicht ganz. 4-4 trennen sich der VFB Eppingen II und der SV Reihen nach einem wahnsinnigen Fußball-Nachmittag. Einen Gewinner gab es berechtigt keinen.

 

27.09.2020, fast auf den Tag genau, vor einem Jahr trafen sich beide Mannschaften in Reihen. Nach einem der spannendsten und besten Spiele der jüngeren Vereinsgeschichte, siegte der SV nach mehrmaligem Rückstand mit 5-4.

 

Auch wenn sich der Verlauf der gestrigen Partie ein wenig anders gestaltete, war das Match nicht weniger interessant und es bestand für den SV Reihen die Möglichkeit den Platz als Sieger zu verlassen. Dass dies aber nicht der Fall war, lag an einer durchweg kämpferisch sehr engagierten, jungen Eppinger Mannschaft.

 

Keine Schonfrist für Usenbenz

 

Schon in der allerersten Minute musste der reaktivierte Usenbenz in höchster Not retten. Einen Schuss aus 20 Metern lenkte er an den Pfosten und den nachfolgenden zweiten Versuch zur Ecke ab.

Karolus und Hermann rückten wieder in die Startelf. Dass diese beiden Personalien mehr Druck auf des Gegners letzte Reihe machen sollten, war aber vorerst nicht der Fall. Zu sehr war man defensiv beschäftigt, den von Beginn an hellwachen Gegner zu verteidigen. Aus einer recht hektischen Anfangsphase - was auf dem Eppinger Kunstrasen nicht ungewöhnlich ist – gingen die Hausherren als Sieger hervor und spielten sich immer weiter Richtung Reihemer Tor. Das Mittelfeld fand in dieser Phase keinerlei Bindung zum Spiel und so hing die Sturmspitze erstmal in der Luft und der Druck auf die Abwehr wurde minütlich stärker. Dennoch dauerte es eine halbe Stunde, bis der VFB durch einen Foulelfmeter in Führung gehen konnte. Beierle schob humorlos ins linke Eck.

Es vergingen weitere Minuten, bis die Gäste einen gewissen Rhythmus bekamen.  Hermann lupfte einen Ball über die Abwehr zu Karolus und dieser zimmerte den Ball frustbeladen in den Kasten.

 

Zur Pause war das Remi ein wenig schmeichelhaft, dennoch machte sich großflächig das Gefühl breit, hier mehr als nur einen Punkt mitnehmen zu können.

 

Der VFB beantwortete diese Hoffnung umgehend nach der Halbzeit ziemlich eindrucksvoll und stellte das Ergebnis innerhalb von 10 Minuten auf 4-1. Mindestens ein Tor war stark abseitsverdächtig. Den Schiedsrichter aber, für das in dieser Phase völlig fahrlässige Defensiv-Verhalten verantwortlich zu machen, wäre daneben. Jedenfalls schienen Elshanaj, abermals Beierle und Baumann das Spiel entschieden zu haben. Dass die Mannschaft des SV Reihen nach dieser Torfolge nicht die weiße Fahne rausholte, ist eine sensationelle Eigenschaft dieser Truppe. Wie einem Kind, das seine Mathearbeit nur durch Leichtsinnsfehler versemmelt und durch größtes Talent eben doch immer wieder mit Note 2 das Schulgebäude verlässt. Man würde gerne jedem einzelnen eine Nackenschelle verpassen und „Du kannst es doch“ schreien.

Nach einer guten Stunde eröffnete Hermann durch einen direkt versenkten Freistoß die Aufholjagd. Die Fachwerkstädter kämpften weiter aufopferungsvoll, wurden aber von nun immer stärker werdenden Gästen peu a´ peu um den eigenen 16ner geschnallt. Björn Hack spielte 10 Minuten vor Schluss mit einem Geniestreich Heller komplett blank und dieser netzte zum Anschluss ein.

Zwischenzeitlich spielten die Hausherren durch einen Platzverweis nur noch mit 10 Mann. Letztendlich war es ein Foulelfmeter in der Nachspielzeit, der den mittlerweile nicht mehr ganz unverdienten Punktgewinn sicherte. Karolus schoss in den rechten Knick, was für einen derart druckbeladenen Moment auch nicht von mangelndem Selbstbewusstsein zeugt. Ganz klar, bei weiterer Spielzeit, hätte der SV das Ding gewonnen. Das Unentschieden geht aber in Ordnung.

 

Eppingen darf sich auf einige hoffnungsvolle Talente freuen. Schweizer hat mir gut gefallen und auch Hagmann war bis zu seinem Platzverweis ein großer Aktivposten.

 

Der SV darf sich seine großartige kämpferische Schlussphase rausziehen, ohne dabei die 10 Minuten nach der Halbzeit zu vergessen. Es zeigt sich jedoch, dass man, um momentan ganz oben angreifen zu können, personell einfach zu viel Unruhe im Kader hat. Erfolg benötigt in der Hinsicht Kontinuität und diese ist einfach nicht gegeben. Trotzdem sollte sich nach 3 Spielen ohne Sieg keine auf Ausreden basierte Zufriedenheit einstellen. Böhmann und Fuhr werden sicher die ein oder anderen deutlichen Worte an ihre Mannschaft richten. Am Sonntag kommt der TSV Neckarbischofsheim nach Reihen.    

Hang-around-Game

 

Ich weiß nicht, ob jemand diesen Begriff schon einmal verwendet hat. Ich würde damit ein Fußballspiel assoziieren, welches man sich gerne anschaut, dass Facettenreich ist, nicht allzu sehr aufregt und der Zuschauer und Fan durchaus zufrieden das Stadion verlässt.

 

Der SV Reihen holt beim Heimspiel gegen die SG Kirchardt einen verdienten Punkt. Der Trend hinsichtlich schwacher Leistungen wurde (noch) nicht umgekehrt, aber gestoppt. Die Leistung an diesem Tag kann sich sehen lassen.

 

Die großen Spiele brauchen auch die großen Spieler. Davon fehlten Böhmann an diesem Sonntag etliche. Allein mit Keil, Karolus und Hermann musste fast die komplette Offensiv-Abteilung passen. Die Startelf beeinflusste dies aber lediglich auf einer Position. Für den abwesenden Keil kam der junge Weber ins Aufgebot.

 

Geduldspiel in der ersten Halbzeit

 

Wie schon am Donnerstag startete der SV mit viel Ballbesitz und gegen einen tief stehenden Gegner, welchen ebenfalls große Personalprobleme drückten. Im Gegensatz zu Bad Rappenau konnte Kirchardt aber keine gefährlichen Akzente in die Spitze setzen. Das Spiel der Gastgeber zeigte sich viel variabler und inspirierter. Weniger Fehlpässe und eine ordentliche Raumaufteilung. Im letzten Drittel wurde abwechslungsreich mal über die Flügel und mit „Chip-Bällen“ durch die Mitte agiert. Zwar waren auch heute wieder einige Unsauberheiten in den Aktionen, jedoch erspielte man sich geduldig Räume und zum Ende der Halbzeit zwei klare Torchancen nach einem Freistoß und durch Hauck per Kopf.

Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es sodann Scheuermann, der über Rechts aufzog, seinen Verteidiger ins Leere schickte und Besrukow in der Box servierte, welcher zur Führung einschob. (47. Spielminute)

Eine verdienter Ein-Tore-Vorteil gegen ganz passive Gäste, die ihre Linien hinten geschickt schlossen, aber im Laufe der Partie immer mehr zurückgedrängt wurden.

 

Die Pause half dem Auswärtsteam um Trainer Rott sich neu zu strukturieren und neues Personal aufs Feld zu schicken. Nach Wiederanpfiff stimmte die Körpersprache und auch die in Rot gekleideten Männer nahmen nun am Spiel teil.

 

Offener Schlagabtausch in der zweiten Halbzeit

 

Mit zunehmender Spieldauer ergaben sich Chancen auf beiden Seiten. Durch Schwartz hätte Reihen auf 2-0 stellen können. Kirchardt hatte in dieser Phase auch gleich mehrere Möglichkeiten, welche der an diesem Tag herausragende Scholli im Kasten aber glänzend parierte. Ich habe selten erlebt, dass die Paraden eines Keepers vom eigenen Anhang wie ein Tor gefeiert wurden.

 

Der Man of the Match an diesem Tag ist ganz klar Stefan Scholl.

 

Als Babanatsas nach 73 Minuten allein auf den Goali zulief und der Weg immer länger wurde, hätte ich einen Hunderter gewettet, dass auch diese Aktion gestochen wird. Der verbandsligaerfahrene SG-Stürmer war aber zu ausgefuchst und ließ sich diese Chance nicht nehmen. Auch wenn das Spiel andere Verläufe hätte nehmen können, der Ausgleich war zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient.

Spätestens jetzt klappten beide Mannschaften das Visier hoch und drangen auf die volle Punktzahl. Schwartz hätte nochmal in eine sehr aussichtsreiche Position kommen können, wurde aber Not-gebremst. Die anschließende Ampelkarte war ebenso gnädig wie wirkungslos.

Mit dem Punkt können beide Kontrahenten leben. Es war ein interessantes Spiel und vor allem im zweiten Durchgang durch viele Torraumszenen ansehnlich.

 

Die vielen Zuschauer im Prof.-Karolus Stadion sahen nicht das ganz große Spektakel, aber eine Partie bei der Zuschauer und Fans zumindest nicht unzufrieden das Stadion verlassen. Ein Hang-around-Game eben. dass keinem weh getan hat. Am nächsten Sonntag hängen wir in Eppingen gegen die bestens gestartete Zweite vom VFB gemeinsam ab.

Schlechter Film ohne Happy End…

 

Du freust dich schon den ganzen Tag auf die Spätvorstellung, kaufst dir eine Karte fürs Kino, lehnst dich zurück und dann:

 

Hat der Film eine Handlung, bei der nach 20 Minuten schon relativ klar ist, wie die Geschichte zu Ende geht. Einer der Hauptdarsteller taucht erst nach einer Stunde auf und verschwindet gleich wieder, der Regisseur verheddert sich in seiner Story und ein Happy End gibt’s auch nicht.

 

Der SV Reihen verliert sein Heimspiel gegen den VFB Bad Rappenau mit 0-2 und zeigt sich im Theater Karolus-Stadion als launische Diva.

 

Zwei Umstellungen musste Böhmann vornehmen. Wie erwartet spielte Hack auf der Außenbahn für den gesperrten Koprivnik und zusätzlich rückte Scheuermann für Karolus in die Startelf. Letzterer kam beruflich bedingt erst kurz nach dem Anpfiff.

 

Anfangsphase wieder mal komplett verschlafen

 

Wie schon in Waibstadt fand der SV nur schwer bis gar nicht in die Partie. Bad Rappenau überließ gezielt die Spielgestaltung im ersten Drittel komplett den Hausherren und lauerte auf seine Momente. Eben diese Gelegenheiten kamen immer wieder durch fehlerhaftes Passspiel und wenig Bewegung zu Stande. Nach 36 Minuten war es zwar dennoch glücklich aber keineswegs überraschend, dass der VFB durch Weigelt in Führung ging. Ein robuster Vorstoß über links, verbunden mit einem schönen Schuss fand den Weg in die Maschen von Keeper Scholl. Auch danach waren die Hausherren nicht in der Lage, Ideen in der Offensive zu entwickeln und gingen mit dem Rückstand und einer schwachen Leistung in die Pause.

In Halbzeit Zwei, zeigte sich das Bild fast unverändert, viel Ballbesitz und Pässe, die zwar besser ankamen, aber keinerlei Raumgewinn brachten.

 

Nur 5 Minuten Hoffnung durch Karolus

 

Als nach 56 Minuten Toptorjäger Karolus eingewechselt wurde ging kurzzeitig ein Ruck durch die Mannschaft und zu gern hätte man die Verantwortung für eine erfolgreiche Spielgestaltung auf den Goalgetter abgeladen. 5 Minuten später wurde diese aber schon wieder begraben als dieser verletzungsbedingt wieder ausgewechselt werden musste.

Dennoch startete der SV danach seine stärkste Phase des Spiels. Trotzig mühte man den aufopferungsvoll kämpfenden Gästen einige Chancen ab, welche aber nicht mit letzter Zielstrebigkeit zu Ende gespielt wurden. Von Minute zu Minute wurde klarer, dass diese Geschichte an diesem Tag keinen Ertrag mehr bringt. Kurz vor dem Ende krönte der starke Brown seine Leistung mit einem Freistoß und schoss sowohl die Entscheidung als auch dem SV Reihen seine erste Saisonniederlage in die Hüfte.

 

Ein gebrauchter Tag, der mit einem engagierten Gegner und einer mehr als durchschnittlichen Leistung eher zum vergessen ist. Nein, dieser Film bekommt keinen Oscar auf Reihemer Seite.

 

Die gute Nachricht ist, dass schon am Sonntag die nächste Vorstellung läuft. Wieder zuhause gegen die SG Kirchardt. Wie sagt man in Hollywood: „Harter Schnitt“ und weiter geht’s !!!

Keiner wird es wagen…

 

Unseren SV R zu schlagen… das singt sich schön nach ungeschlagenen 10 Punkten aus drei Spielen und dem damit verbundenen besten Saisonstart seit 7 Jahren. Sie wollen uns aber schlagen und sie werden, wenn die Mannschaft um Georg Böhmann Halbzeiten spielt, die einem Ritt auf der Rasierklinge gleichen.

 

Doch das Positive zuerst:

 

Der SV Reihen gewinnt ein hitziges Auswärtsspiel in Waibstadt mit 1-2 und erobert damit zusammen mit Treschklingen die Tabellenführung in der Kreisliga Sinsheim.

 

Die nur auf einer Position veränderte Elf aus Reihen hatte es mit durchgehend engagierten und giftigen Hausherren zu tun. Aggressives Forechecking und enorme Lauffreude brachten den SV von Beginn an immer wieder in Schwierigkeiten. Während einer unübersichtlichen Situation nach einem Eckball, kam ein Waibstädter zu Fall und eroberte für seine Mannschaft die Chance per Elfmeter in Führung zu gehen, welche Schad souverän ausnutzte. Wer an ein dringend benötigtes „Hallo Wach“ glaubte wurde enttäuscht. Viele Fehlpässe und viel zu wenig Kreativität prägte das Spiel der komplett in weiß spielenden Herren aus Reihen. Dabei war Besrukow schon früh stets bemüht, Ordnung in seinen Laden zu bekommen, holte sich tief in der eigenen Hälfte Ballkontakte, konnte aber mit Kollege Heller im Zentrum keine wirklich brauchbaren Offensivaktionen gestalten. Einzig Erwin Koprivnik war „on Fire“ und lieferte sich packende und hitzige Zweikämpfe mit seinen Gegenspielern auf der rechten Seite. Dies wurde der Reihemer Nr. 14 allerdings in der 45. Minute zum Verhängnis, als er nach einer vorausgegangenen Rudelbildung mit Rot vom Platz musste. Bis dahin war er zusammen mit Keeper Scholl einer der wenigen Lichtblicke.

 

Dezimiert und in Rückstand ging es demnach in die Pause was dem Spielverlauf angemessen und keineswegs unverdient war.

 

Zurück auf dem Platz zeigte sich die Bessere, die wirkliche Seite dieser Mannschaft. Zweikampfhärte, Check, Laufbereitschaft, Check, strukturierte- und kreative Angriffe, Check. Zusätzlich wechselte die Formation immer wieder auf eine Dreierkette. Dieser kleine Kniff ermöglichte Fabi Hack aus der bekannten „Tiefe des Raumes“ nach vorne zu stoßen und somit der Heimelf zunehmend Probleme zu bereiten. Folgerichtig war er es, der nach 48 Minuten den Arsch zusammenkniff und Chris Keil zum Ausgleich auflegte.

 

In den nachfolgenden Minuten war es zusätzlich Yanik Schwartz der seine Mannschaft mit toller Leistung nach vorne trieb und damit endlich mal wieder sein großes Potential offen legte. 

 

Nach 50 Minuten war dann auch wieder die Mannschaftsstärke ausgeglichen, als Egenlauf mit der Ampelkarte zum Duschen geschickt wurde. Was nun folgte, war eine offene Feldschlacht, ein Ermüdungskampf mit open End. Fast hätte die Partie eine andere Wendung bekommen. Nach erneutem berechtigtem Foulelfmeter für Waibstadt scheiterte Schad am Pfosten und dann am Regelwerk. Der Nachschuss von ihm zählte demnach nicht.

Aus dieser Situation konnte der SV eine emotionale Überlegenheit rausziehen und erspielte sich eine sichtliche Feldüberlegenheit und Chancen. Keil scheiterte am wieder mal starken Koch und Karolus war mehrfach in aussichtsreicher Position. Schließlich musste es 10 Minuten vor Schluss ein Eigentor richten, welches sich die Waibstädter nach einem Eckball selbst reindrehten. Wäre das Spiel vom Spielfeldrand nicht so dermaßen aufgeladen worden, man hätte unter Umständen der Elf von Trainer Keitel fast einen Punkt gegönnt. Jedoch verstummte der Balkon und so mancher SG Fan muss sich fragen, ob er seiner jungen Mannschaft mit viel Potential einen Gefallen tut, wenn er durchgehend Hektik und Aggressivität ins Spiel bringt. Not my buisness und sowieso – es überwiegt die Freude über den weiteren Auswärtsdreier und eine Mannschaft, die sich nicht einbuddelt, wenn es eng wird.

 

Dies symbolisiert eine Szene aus der zweiten Hälfte als sich Böhmann und Heller ein lautstarkes Scharmützel lieferten und gegenseitig ihre Unzufriedenheit ausdiskutierten. Allein dies zeigt, die Mannschaft will, der Trainer will und der Anhang sowieso. Es geht harten Wochen entgegen. Sie werden sicher versuchen, unseren SV R zu schlagen.

 

Daher – bissig bleiben!!!

 

Am Donnerstag geht es zuhause gegen Bad Rappenau.

Dieser eine Moment...

 

SV Reihen vs. VFL Mühlbach 3-1

 

Der SV Reihen feiert einen hartumkämpften Heimsieg und schlägt den VFL Mühlbach mit 3-1. Dabei beweisen die Schwarz-Weißen bei sommerlichen Temperaturen gute Kondition und vor allem eines: Effektivität.

 

In der 42. Spielminute hat Hermann diesen einen Gesichtsausdruck. Der Mann ist eine Zündschnur, welche nur immer den passenden Funken braucht, um ihn explodieren zu lassen. Dieser eine Moment war das vorangegangene 1-2 durch Schweinfurth. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubten sich die Böhmann-Eleven schon mit minimalem Aufwand die sicheren drei Punkte in die Tasche packen zu können. Mit zwei Kisten durch Robin Karolus lag man komfortabel in Front. Eiskalt hat der SV-Stürmer erst in Minute 8 nach einem katastrophalen Abwehrfehler eingeschoben und nach 25 Minuten einen Foulelfmeter sicher verwandelt. Keil wurde vorher nach einer schnellen Drehung von den Beinen geholt. Bis dahin hat die Elf um ihren Kapitän Besrukow effektiv zugeschlagen und danach seriös verwaltet.

 

Eine kleine Schlampigkeit nach einem Eckball reichte aus, um die Gäste ins Spiel zu bringen. Die schlechte Zuordnung und das folgende inkonsequente Nachsetzen machten die Bahn zum Anschluss frei und den VFL Mühlbach stark. Hätte man in der Phase nach diesem Tor den Ausgleich kassiert, die Männer vom SV hätten sich nicht beschweren dürfen.

 

Der VFL machte ein engagiertes und körperlich ansprechendes Auswärtsspiel und hätte durchaus etwas mitnehmen können. Exakt in dieses Gefühl: „Hier geht was“, nahm sich Reihens Nr.7, seinen Blick. Wenn diese Augen leuchten, kann Stadionsprecher Michael Heller seinen Finger schon aufs Torlied setzen. Der Doppelpass mit Keil und der nachfolgende Alleingang wurde nur von dem nicht ganz konsequenten Torabschluss gebremst. Als hätte der Fußballgott persönlich den Ball ins Tor gewünscht, gab er dem so erfahrenen Torwart Horn einen eher mittelmäßigen Tag und der Keeper beförderte sich das Leder letztendlich selbst in seinen Kasten. Diese Aktion entschied bereits in der ersten Hälfte die Partie, weil sie dem SV sein individuelles Vermögen offenlegte und dem VFL zu verstehen gab, dass man wohl trotz allem Bemühen heute der Schwächere zu sein scheint.

Was folgte war eine zweite Halbzeit, geprägt von vielen kleinen Fouls, bei denen sich das Auswärtsteam nicht immer geschickt anstellte und Reihen die Möglichkeit gab das Spiel zu bremsen. Das Match war stellenweise hart umkämpft, die Aktionen spielten sich aber weitestgehend im Mittelfeld ab. Zweimal hätte Mühlbach noch rankommen können, einmal war das Außennetz und einmal der starke Fabi Hack im Weg.

 

Der Sieg war verdient und sah leichter aus, als es die Spieler nach dem Abpfiff zu signalisieren gaben. Die beiden Mannschaften haben sich nichts geschenkt und an diesem Sonntag alles abverlangt. Reihen hat gut gearbeitet und sich zu den richtigen Zeitpunkten selbst belohnt. Und last but not least hatte man diesen einen Funken, der manchmal alles entscheiden kann. Diese Mannschaft brennt noch nicht, aber es fängt zu glühen an. Nächste Woche geht’s nach Waibstadt.

 

Intensives Spiel am Häuselgrund...

28. Aug. 2021

2-2 spielte der SV Reihen gegen die Zweite Mannschaft aus Zuzenhausen. Das hoch intensive und stellenweise sehr hektische Spiel fühlt sich im ersten Moment wie eine Niederlage an, hat aber auch einige Mut machende Randgeschichten zu bieten.


Eine dieser Storys beginnt ganz hinten mit der Nr. 1. Im Tor des SV Reihen stand kein Scholl, kein Dotterer, kein Benz, nicht mal ein Usenbenz. Klaus Kull, 38-jähriges Allroundtalent. Am Freitag beim Eröffnungsspiel hat er noch Würstchen gebraten, heute war er Rückhalt einer Kreisliga Mannschaft. Eines vorneweg, er machte ein großartiges Spiel und es fehlte ihm lediglich eine Minute, um zum Matchwinner zu werden.


Böhmann und Fuhr mussten ihre beinah komplette Truppe umbauen. Für Besrukow und Hermann spielten Hauck und Koprivnik. Björn Hack wurde von Maag ersetzt und für den nun verheirateten Scholl spielte wie erwähnt Kull im Tor.


Vor einer anständigen Samstag-Mittag Kulisse startete der SV Reihen einigermaßen engagiert und ging, wie kann es anders sein, durch einen Eckball, getreten von Heller und eingenetzt von Maag in Führung. 20 Minuten waren bis dahin ohne besondere Ereignisse absolviert. Die im Schnitt sicher 10 Jahre jüngere Heimelf war durchaus bemüht, bekam aber kaum Kontrolle und agierte viel zu ängstlich gegen die ausgefuchsten Reihemer.
Nachdem Koprivnik etwas ungeschickt das Bein stehen ließ, gab es Elfmeter für Zuzenhausen. Kein Drehbuch schreibt so schöne Geschichten wie manches Kreisligaspiel. Der sicher nicht optimal getretene Strafstoß wurde von Kull gehalten und somit hat der Reihemer Keeper nicht nur die ca. 120 Zuschauer begeistert, sondern nun auch seinen ganz persönlichen „SV Moment“ kreiert. Man wollte seine Handschuhe küssen.
Koprivnik musste auch infolgedessen, stark Platzverweis gefährdet, ausgewechselt werden und Sascha Klein kam ins Spiel.


Zwar wurde es im weiteren Verlauf immer mal wieder ein wenig gefährlich, die Schwarz-Weißen schienen aber das Spiel und die Mannschaft von Trainer Bähr in den Griff zu bekommen. Keil ließ nach 38 Minuten mehrere Abwehrspieler ins Leere laufen, fand in der Mitte aber keinen Abnehmer.
In der Nachspielzeit der ersten Hälfte kam plötzlich wieder richtig Fahrt in das Match. Erst glich Zuzenhausen durch einen Abstimmungsfehler in der Reihemer Hintermannschaft aus, danach schoss Karolus umgehend zurück und verwandelte einen Freistoß mit herrlichem Schuss aus über 20 Metern.


Im zweiten Durchgang spielten fast ausschließlich die Hausherren. Durch etliche Verletzungen und Spielunterbrechungen kam immer mehr Hektik auf und auf der Bank um Georg Böhmann herrschte Hochbetrieb. Uhler musste schon in der Halbzeit verletzt in der Kabine bleiben und wurde durch Scheuermann ersetzt. Nach einer Stunde hisste Keil die weiße Fahne und Reimann kam in die Partie. Letzterer wurde in einem intensiven Zweikampf um den Ball leicht gestoßen und sein Knie kapitulierte. Wer noch keinen Kreuzbandriss hatte und behauptet seine Kniescheibe war draußen, der hat leider fast immer einen Kreuzbandriss. Die besten Genesungswünsche gehen an unseren Präsidenten. Jedenfalls spielte der SV von nun an zu 10 und konnte dem laufstarken Gegner nur noch mit Mentalität und Wille einigermaßen Paroli bieten. Auch von den Rängen und den Bänken wurde nun allerhand Emotion ins Spiel getragen. Selbst dem so besonnenen Böhmann platzte kurzzeitig mal der Kragen und er musste nach heftiger Diskussion mit den Offiziellen die gelbe Karte einstecken. Dem jungen Schiedsrichter drohte das Spiel immer mehr zu entgleiten. Allerdings funktionierte das Gespann mit den etwas erfahreneren Linienrichtern dann doch einigermaßen gut. Es gibt jedenfalls keinerlei Anlass hier schiedsrichterschelte zu betreiben. Ich hätte die Kiste heute nicht pfeifen wollen.
Fast hätte man den knappen Vorsprung über die Zeit bekommen. Der Ausgleich fiel aber zwangsläufig, aus dem Gewühl im Strafraum, fast mit dem Schlusspfiff. Spielerisch hat sich der FC diesen Punkt mehr als verdient. Wenn man so aufopferungsvoll kämpft und derart viel Spielpech durch Verletzungen hat, hätte man aber natürlich gerne auch die volle Punktzahl mitgenommen.


Das Spiel ist gefühlt verloren, da braucht sich keiner etwas vor machen. Aber Einsatz und Bereitschaft zu leiden, haben absolut gestimmt und darauf kann und muss man aufbauen. Das Unentschieden gegen sehr engagierte Zuzenhäusemer wirft keinen aus Reihen um. Verletzungen pflegen, Mund abwischen und genauso weiter machen!!!

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