Gäste-Blog 22/23

„Hömma, spielt der Bachirou Salou heute?“

 

In vielen Stadien oder Sportplätzen dieser Republik ist es nicht ganz so leicht die Geschichte hinter dem Spiel zu erkennen. Rund ums Wedaustadion in Duisburg springt einem dieser Kult praktisch von selbst ins Gesicht. Das Gesamtkunstwerk Meidericher Spielverein bedient jedes noch so liebevolle Klischee.

 

Während ich vor dem Stadion bei starkem Kaffee und Nikotin den Ölbaron von Duisburg kennenlernen durfte, hätte es mich nicht gewundert, wenn kurzerhand Horst Schimanski mit seinem Citroen CX  um die Ecke gefahren wäre. Der Pott hat einfach seinen eigenen Drive. Diese raue Schale und der ganz sanfte, oft so sensible Kern. Mein Olivenöl pressender Kumpel ist das vermenschlichte Sinnbild dieser Region. Optisch Marke böser Hooligan mit Schnauzbart und den Schattenseiten des Lebens im Gesicht, erzählte er mir mit unfassbar schöner kindlicher Naivität wie er sich durch seinen Schrebergarten fast autark versorgen kann und dass er seine 100 gezüchteten Kürbisse dem Duisburger Zoo gespendet hat. Es sind exakt diese Begegnungen, die mich immer wieder aus dem Haus und zum Fußball treiben.

Selbst das Stadion hat sich durch den Neubau seinen Charme erhalten. Es symbolisiert, sei es bewusst oder nicht, eine gewisse Offenheit.

 

Ich gebe zu, den fußballerischen Klassiker Duisburg gegen Ingolstadt hätte ich ohne den FCK am Vortag wahrscheinlich nicht angestrebt. Aber es geht hier eben um mehr als nur Ball spielen. Es geht um Currywurst, um das Feiern der Tradition und den gemeinsamen Dialog nicht nur über Sport. Hier wird das ganze Leben besprochen. Mein Sitznachbar jedenfalls fühlte sich durch den „Genderwahnsinn“ und die neuerdings nicht mehr ganz gebräuchlichen Worte wie Indianer oder Eskimo mittlerweile überfordert. Voller Emotion befürchtet er, dass er bald selbst das beim MSV gebräuchliche Wort Zebra nicht mehr sagen darf. „Dat ist dann ein Pferd mit Streifenhintergrund.“

 

Bürgertum der besten Klasse – der Arbeiterklasse. Man sollte so manchem Würdenträger eine Woche Nordkurve verordnen, um wieder auf dem Boden der Tatsachen anzukommen.

Der MSV verlor übrigens vor 10.000 Seelen mit 0-1 und versinkt gerade im Neverland der dritten Liga. „Wat waren dat für Zeiten früher!“  

Pokalsensation am Feiertag 

Neckarsulm vs. SSV Ulm 6:5 n.E.

 

WFV-Pokal, Achtelfinale

 

800 Zuschauer im Pichterichstadion

 

Highlight neben der sportlichen Sensation ist die aktuelle Polizeiparanoia, welche wohl auch im württembergischen Fußball um sich greift. Um den Auswärtsmob aus Ulm in Schach zu halten, wurde gefühlt eine Hundertschaft Cops am Feiertag herangezogen. Neben den vielen Familienvätern war das gefährlichste Element im Gästeblock ein Golden Retriever.  

Ein Lustspiel in drei Akten 

 

Donnerstag / Freitag / Samstag

 

3 Tage – 3mal Fußball pur. Da war nichts aus der Konservendose dabei. Begonnen hat das Spektakel in der Kreisliga. SG Waibstadt vs. SV Reihen. Ich bin echt gerne im Biesigstadion. Wenn man sich wie am Donnerstag auf der Clubhausseite platziert hat man 90 Minuten bestes Entertainment im Surroundsound. Vorne rollt der Ball und hinten kreischt die Bevölkerung. Klingt schon wieder nach Kritik, ich meine das aber voller Wertschätzung. Für Kreisligaverhältnisse eine volle Hütte unter der Woche zu haben, streitlustige Fans wohin man schaut und immer knapp über der Gürtellinie. Respekt Sportgemeinschaft! Dass mein SV dabei noch einen Punkt vom Tabellenführer mitnehmen konnte, rundete den Abend ab. Fast hätte es sogar zu noch mehr gereicht. Waibstadt war vom Anpfiff weg 20 Minuten lang das Beste, was diese Liga bieten kann. Das Resultat, 2 Tore. Danach entschieden auch die Herren aus Reihen die Arbeit aufzunehmen. Das Resultat, 2 Tore. Die zweite Halbzeit geht nach Engagement und Chancen auch an die Gäste. Alle warteten, dass die Truppe um den brandgefährlichen Denis Schwager nochmal anzieht, bis auf einige Entlastungsangriffe kam da aber nicht mehr viel. Der SV hatte gute Chancen – mit dem Punkt können aber schlussendlich alle gut leben. Waibstadt wird in dieser Saison Meister werden, die Mannschaft wirkt hungrig und stabil. Weil ich den Verein mag, wünsche ich den Titelgewinn und zusätzlich, dass man vom Aufstieg verschont bleibt. Einer wird irgendwann den Anfang machen und darauf verzichten. Vielleicht die SG Waibstadt. 

Knappe 22 Stunden später gings ins idyllische Großaspach, um die Stuttgarter Kickers zu unterstützen. Oberliga und 5.000 Freaks am Platz, davon wahrscheinlich 4.000, die es mit den Blauen halten. Keiner hat an diesem Abend erwähnt, dass die SG Sonnenhof eine Art soziales Projekt mit den fußballwilligen Menschen durchführte. Ein übergroßes Tetrisspiel mit echten Autos – Wald, Wiese, Feldweg alles wurde erobert, um seinen Panzer abzustellen. Parkordner gab es nicht, dafür war ein Aspacher Jungbauer mit seinem Unimog unterwegs, um die Menschenmassen über die Feldwege wieder in die Zivilisation zu geleiten. Manche Sachen kannst du dir nicht ausdenken. Die nächste Robinsonade wartete am Bierstand. Es gab Wulle Bier, eingeschenkt bereits am Vorabend und vor der Ausgabe gekonnt mit dem letzten Schuss aus der Flasche garniert. Mein Held des Abends – der Barkeeper an der Theke. Roboterartig, schnell und gekonnt. Wer von Wulle Petry bedient wurde, der weiß woher am Samstag die Kopfschmerzen kommen. Gekickt wurde auch noch. Die Kickers gewannen das Spitzenspiel souverän mit 3-0 und sind nun unangefochten das Maß aller Dinge in dieser Liga. Aufstieg um jeden Preis!!!

Wulle brachte mich mental ins Bett. Der FCK zog mich wieder raus. Mich und knapp 50.000 andere. Freunde, wir reden hier über einen 14. Spieltag einer zweiten Liga an dem der 7te gegen den 13ten spielt. Was sich aktuell bei den Traditionsvereinen abspielt, ist mehr als ein Trend – es wird zum Gegenentwurf. Dass die Glubberer aus Nürnberg mit sicher über 6.000 Fans ins Fritz-Walter-Stadion kamen untermauert diese These. Die Stimmung war dieses Spiels würdig, das ganz große Fußballfest war es ehrlich gesagt nicht. Das gibt dann selbst ein 0-0 der besseren Sorte nicht her. Schade wars trotzdem, der FCK hätte dieses Spiel gewinnen müssen. Man spürt dem Fan von heute aber die nötige Demut an, um diesen Tag richtig einordnen zu können. Ich sags wie ichs fühl: „we´re gonna be legends.“ Demütig genug? Licht aus! Papa braucht eine Pause.   

Dienstagabend auf der brennenden Waldau…

 

DFB Pokal 2. Runde 

 

Stuttgarter Kickers vs. Eintracht Frankfurt 0-2

 

Zuschauer: 10.000

 

Autos rund ums Stadion: 1,3 Millionen

Eines Tages wird’s geschehen…

 

Fast 90 Minuten waren absolviert, als der eingewechselte Braig allein aufs Fürther Tor zulief und den Ball zum entscheidenden 2-0 einschob.

 

Der B-Blog, die Heimat der leidensfähigsten Kickers Fans eskaliert und schreit den Frust der vergangenen Jahre brachial aufs Feld. Vor mir stand ein älterer Mann mit grau meliertem Haar, optisch eher die Kategorie Zwergstellenleiter AOK, welcher dieses Ereignis zum Anlass nimmt, sich selbst einen kompletten 0,5er Bierbecher überzuschütten. Es ist immer wieder inspirierend zu sehen, wie Menschen einem Verein selbst in den dunkelsten Zeiten treu sein können und welche Gefühle sie entwickeln, wenn ein junger Kerl im eigenen Trikot eine Lederkugel über eine Linie schießt.

Das Stadion auf der Waldau im Stuttgarter Stadtteil Degerloch ist ein Spiegelbild dieser Fußballromantik. Im Übrigen das älteste Rund in Deutschland in dem noch gekickt wird. Seit 1905 trägt hier der Stuttgarter Arbeiterclub seine Heimspiele aus.

 

Die Kickers spielen mittlerweile in der Oberliga BaWÜ, öfters auf Sportplätzen in denen Tante Gabi im Klubhaus bedient und Onkel Helmuth beim Heimsieg eine Runde schmeißt.

Was aber dieser Tag wieder einmal gezeigt hat, solche Vereine sterben nie. Die Kickers sind lebendiger den je und feierten dieses Weiterkommen im DFB-Pokal wie eine Meisterschaft.

 

Fürth war überraschend schwach und lustlos, ein Klassenunterschied nur in ganz wenigen Situationen erkennbar. Bereits nach 12 Minuten köpfte Zagaria die umjubelte Führung nach einem Eckball. Tempo, Zweikampfverhalten, selbst im taktischen Bereich waren die Kickers den Kleeblättern in den 90 Minuten ebenbürtig.

 

Kämpfer - Könner – Kameraden. Die drei Sterne im Wappen, welche eben für diese Eigenschaften stehen, wurden mehr als würdig gelebt. Über 7000 Zuschauer können das bezeugen.

Dieses Spiel, dieses Erlebnis war ein Highlight auch für mich. Nein, es war natürlich nicht Betze, aber es war fast eine Zeitreise in eine Welt, in der jeder im Stehblock rauchte, 5 Meter vor dem Stadion geparkt wurde und Opas wütend den Mittelfinger zeigten, wenn der Gegner foulte. Ich kann nicht leugnen, dass ich diese Welt ein bisschen mag und noch ein bisschen mehr vermisse.

 

SV Stuttgarter Kickers, ihr müsst am nächsten Wochenende zum FC Holzhausen fahren und nach diesem Erfolg dadurch wieder eure Leidensfähigkeit beweisen. Um euch muss sich aber keiner Sorgen machen, denn wenn ihr eure Farben weiter so stolz vertretet, dann wird es eines Tages geschehn…

 

Dann fahren wir nach Mailand um den SVK zu sehn.

Danke Rene für das Trikot, welches nach diesem Spiel in meiner Sammlung natürlich einen Ehrenplatz bekommt. 

Prolog am Samstag

 

16.07.2022

 

Astoria Walldorf vs. VFR Mannheim 2-2

 

Sportplatz Schwarzach

 

Die meisten kennen Schwarzach als Kulisse für einen Auslug in den dort ansässigen Tierpark. Ganz nebenbei leistet sich das Dorf im Odenwald noch einen Fußball spielenden Kreisligisten mit dem patriotischen Badenia im Namen. Der TSV Badenia Schwarzach war an diesem Nachmittag Gastgeber eines Vorbereitungsspiels mit relativ prominenten Namen.

 

Regionalligist Walldorf verweilte im naheliegenden Trainingslager und testete am späten Samstagnachmittag gegen den Verbandsligisten VFR Mannheim, welcher im K-B vergangene Woche schon ausführlich behandelt wurde. Wie es zu diesem Aufeinandertreffen kam, konnte nicht endgültig geklärt werden – wen jucken aber schon Details, wenn man einen noch unerforschten Ground in der Nähe besuchen kann.

Das Sportgelände der 3000 Seelen Gemeinde hat zwei Plätze, wie fast überall eine alte und eine neuere Sportstätte, dazwischen das Clubhaus. Gespielt wurde auf dem jüngeren Spielfeld – viele Bänke – Naturhänge – viele Bäume und Sträucher. Ein hübsches Bühnenbild hat der letztjährige 9 platzierte der Kreisliga Mosbach.  

 

Wirklich schwitzen mussten an diesem Tag aber andere. Die beiden höherklassigen Clubs fuhren verständlicherweise nicht den höchsten Gang und boten der überschaubaren Zuschauerkulisse eine Trainingseinheit, bei der die Tore gezählt wurden. 2-2 trennte man sich leistungsgerecht. Auch wenn Astoria speziell in den ersten 45 Minuten die bessere Spielanlage zeigte, war nach einer komplett chancenarmen zweiten Hälfte das Unentschieden vertretbar.

Wie oft beschrieben geht es beim Fußball nicht immer um den Sport. Jedenfalls war an diesem Samstag das „Drumherum“ um einiges interessanter. Die Wurst aus der kultigen Bude war solide, die Mädels dahinter freundlich und das Bier kalt. Gepaart mit meiner ortskundigen guten Gesellschaft, ein angenehmer Gäste Blog.

 

Lustiger Fun-Fact: Neben uns stand ein geschäftiger freier Mitarbeiter eines Wettanbieters, welcher dieses Spiel tickern musste, um das am Internet zockende Publikum auf dem Laufenden zu halten. Sachen gibt’s! Wer demnach nen Hunni auf ein Unentschieden gesetzt hat, dürfte einen feucht fröhlichen Abend gestalten.

Allerhand los in Schwarzach – ich muss da mal auf ein Verbandsspiel hin.

Im Schatten der Vergangenheit

 

08.07.2022

 

Freundschaftspiel 

 

VFR Heilbronn vs. VFR Mannheim 2-4

 

Diese Spielpaarung ist nicht nur Musik in den Ohren von Liebhabern der traditionellen Fußballkunst – es ist ein ganzes Orchester samt Zugabe. Der VFR Heilbronn gegen den VFR Mannheim bedeutet zweimal ein Verein für Rasenspiele, zweimal uralte Clubs aus Arbeiterstädten und zweimal höchster Glanz vergangener Tage. Diese Folklore traf sich am Freitag zum Freundschaftskick auf einem Nebenplatz im Schatten des Frankenstadions. Es muss nicht immer die ganz große Bühne sein – keine Lachshäppchen, sondern ein warmes Bier aus einem Einkaufswagen heraus verkauft.

 

Ich wage sogar anzuzweifeln, dass sich die Spieler beider Vereine bewusst sind, welches ruhmreiche Trikot sie über die Wiese tragen. Der VFR aus der Quadratestadt war der erste Deutsche Meister, welcher die heute noch bekannte Schale überreicht bekam. Anno 1949 siegte der VFR in der „Hitzeschlacht“ von Stuttgart gegen Borussia Dortmund mit 3-2. 92.000 Seelen säumten damals das Neckarstadion. Auf der anderen Seite der VFR mit seiner Historie – seinen Jahren in der zweiten Liga und legendären Pokalerfolgen der A-Jugend.

 

Die gegenwärtige Realität bedeutet Landesliga Württemberg gegen Verbandsliga Nordbaden. Hier finden wir sicher unterschiedliche Wahrnehmungen der Clubs mit den vielen Gemeinsamkeiten. Während Mannheim seine Ziele eher in Ober-und Regionalliga sucht, ist der erst vor einigen Jahren wiederbelebte VFR Heilbronn mit dem errungenen Aufstieg mehr als zufrieden – sicher aber auch noch lange nicht am Ende.

 

Die Begegnung an diesem Abend war ein flotter Vorbereitungskick. 2-4 hatte „Monnem“ am Ende die Oberhand. In der zweiten Halbzeit konnte Heilbronn immer wieder schnelle Vorstöße setzen und kämpfte sich bis auf ein Tor ran, ehe der Verbandsligist kurz vor dem Ende das Spiel entschied.

Viele Spieler wurden auf beiden Seiten eingesetzt, auch in dieser Saison wird mich eher der Schwarz/Weiß gestreifte VFR begleiten. Schwer einzuschätzen welcher Kicker sich auf die ersten Elf zubewegt. Die Besetzung in den zweiten 45 Minuten konnte aber durchaus Werbung für sich machen.

Bester Ballspieler an diesem Abend war Ali Ibrahimaj – der Mann spielte vor 2 Jahren noch beim KFC Uerdingen in Liga 3 und glänzt nun mit leichtem Bauchansatz aber überragenden Fähigkeiten beim VFR Mannheim. Er und seine Kameraden sind dabei, wenn es um den Aufstieg in die Oberliga geht.

Nein, es ist aktuell nicht die ganz große Bühne, wenn VFR auf VFR trifft. Aber ich trinke im Schatten vergangener Jahrzehnte tausendmal lieber warmes Bier aus einem Einkaufswagen als im WM Staat Katar einen gut gekühlten alkoholfreien Champagner.

 

Freitagabend – Nebenplatz – Traditionsduell. Das ist mein Fußball

Grenzwertig

 

Relegation zur Bezirksliga Unterland Runde 1

 

SGM Höchstberg/Tiefenbach vs. FV Wüstenrot 

 

TSG – Sportanlage Wertwiesen

 

Ist das noch zu verantworten? Knapp 40'C zeigte das Thermometer auf der TSG Sportanlage mitten in Heilbronn. Der Anstoß um 17.00 Uhr – zugegeben an diesem Tag wäre jede Uhrzeit vor 22.00 Uhr problematisch geworden, aber dennoch – es war fucking heiß und wie ich finde auch gefährlich.

Als ich Fußballspieler war habe ich dieses Wetter geliebt – da sprachen wir aber über 10 Umdrehungen weniger im Backofen. Ich hätte bei diesen Gegebenheiten auch zu meinen besten Zeiten – die gab es tatsächlich – nicht spielen wollen. Man merkte es den Mannschaften an, der eigentliche Gegner war die Hitze und weniger der Kontrahent.

 

Zusätzlich möchte ich hier an die Vereine appellieren endlich wieder Bäume und andere schattenspendende Elemente auf den Anlagen zu pflanzen. Im sehr schönen Stadion der TSG gab es lediglich eine kleine Ecke ohne die pralle Sonne in der Fresse – da halfen auch die 8 kleinen Sonnenschirme nichts mehr.

 

Gespielt wurde aber dennoch, die Sympathien unter den 500 Zuschauern waren klar in Richtung Höchstberg verteilt. Ein stimmgewaltiger Fanblock mit Fahnen und Trommeln unterstützte den Herausforderer aus der Kreisliga A2.

 

Die SGM war über die komplette 1. Hälfte die spielbestimmende Mannschaft und scheiterte vor dem Tor eher an den eigenen Nerven als am Gegner. Kurz vor der Pause viel dann dennoch der Führungstreffer durch Dennis Knapp – verdient und dem Spielverlauf angemessen.

Zwar behielt das Team aus Höchstberg auch in den zweiten 45 Minuten die Initiative, ließ aber durch ungeschicktes Verteidigen beste Chancen für Wüstenrot zu. „Hami“ Bouidia scheiterte freistehend auf der Linie und sorgte mit dieser Aktion unfreiwillig für die Szene des Tages. Darum kam es wie es kommen musste, Tim Schädler traf per Elfmeter und markierte den verdienten 2-0 Endstand. Das bedeutet die Qualifikation zum Endspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga. Kicken bis Ende Juni – da waren andere Mannschaften schon zwei Mal auf dem Ballermann. Nichts für Weicheier dieses Unterland und wahrlich nichts für Sonnenverächter dieses Spiel. Brütende Hitze, kaum Schatten und Spieler am Limit – selbst die Stadionwurst wurde an diesem Tag gegen Wasser getauscht – mehr muss ich wohl nicht sagen, außer Glückwunsch an die SGM Höchstberg/Tiefenbach.

Le Final de Elsass

 

FC Truchtersheim/Stutz vs. FC Eschau 4-2

 

18.06.2022 Stade Municipal Oberhausen

 

Finale Coupe D Alsace oder auf Alemannisch – das Finale um den ElsassPokal. Auch im Lande des Fußballweltmeisters können sich die Vereine der unteren Ligen für höhere Aufgaben qualifizieren. Daher ist dieser Wettbewerb am ehesten mit unserem heimischen Verbandspokal vergleichbar.

 

Das Beruhigende vorneweg – der Ball ist auch in Frankreich rund. Allerdings findet man bei genauerer Betrachtung allerhand Unterschiede zum Kick auf unseren bekannten Sportplätzen. Die Szenerie erinnert stark an ein Kreispokalfinale, wenngleich das gesamte Elsass mit um den Pott spielt. An die 600 Zuschauer pilgerten ins Stade Municipal in Oberhausbergen, einem Vorort von Straßburg. Die Kontrahenten spielten an diesem Tag nicht in ihren eigentlichen Trikots und Vereinsfarben, sondern eigens fürs Finale angefertigtem Stoff in Grün- und Neonorange. Das Logo vom Verband auf der Brust und den Werbepartner des Wettbewerbs auf dem Bauch gabs obendrauf – Supermaché – Allez Allez!!! Die Fähigkeiten der Mannschaften können unserer Landesliga zugeordnet werden, mit zunehmender Spieldauer wurde das bei Temperaturen um die 35 Grad nicht besser und es entwickelte sich ein wenig strukturierter aber durchaus spannender Finalkick.

 

Truchtersheim war als Aufsteiger in Liga 4 (Die National 2.) favorisiert und lag nach 15 Minuten mit 0-2 in Rückstand. Ein Elfmeter nach 30 Sekunden und ein schöner Spielzug – der schönste an diesem Tag – brachten den FC Eschau in Front. Nach der anfänglichen Unruhe wie es für Finalspiele üblich ist, entwickelte sich eine offene Partie geprägt von einem für mich nicht nachvollziehbaren Ein- und Auswechselspielchen. Mehr oder weniger „fliegend“ wurde getauscht – manche Spieler durften drei Mal rein und wieder raus – ohne jeglichen Rückschluss auf Taktik oder Leistung war somit eine ständige Unruhe auf dem Platz.

 

Nach einer Portion Pommes in der Halbzeit und dem landestypischen Orangina konnte Truchtersheim in Minute 50 ausgleichen und im letzten Drittel der Partie sowohl seine Klasse und die erkennbar bessere Physis ausspielen. 4-2 wurde gewonnen und mit Pyro inklusive Platzsturm standesgemäß gefeiert. Bester Spieler seiner Mannschaft war Louis Kleinbeck, er brachte die nötige Härte und Schnelligkeit mit um auffallend herausragender Man of the Match zu werden. 2 Kisten machte er obendrein – Willkommen in der K-B Elf 22/23.

 

Erwähnenswert ist die Herzlichkeit, mit welcher man auf dem Sporti behandelt wurde. Jede Sprachbarriere wurde mit einem Lächeln überwunden – Frankreich war wie immer eine Reise wert.

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