FCK Geschäftsführer Thomas Hengen hat wieder mal "aufgeräumt"
In Kaiserslautern wurde mal wieder der Trainer gewechselt – so weit, so vertraut in der Pfalz. 18 Trainer in 15 Jahren: Endlich wieder eine Spitzenposition im deutschen Profifußball – wenn auch eine fragwürdige.
Trainer, die lange bei einem Verein arbeiten, stehen gemeinhin für Erfolg. Sie sind ein Sinnbild für Kontinuität. Doch lässt sich diese Gleichung tatsächlich so einfach aufstellen? Bedeutet eine lange Amtszeit automatisch sportlichen Erfolg? Eher umgekehrt: Ohne Erfolge bleiben Trainer selten lange im Amt. Das schmälert keineswegs die Leistungen der Übungsleiter – und soll auch kein Plädoyer für Entlassungen sein.
Trotzdem lohnt es sich, die Beweggründe für die Trennung von Markus Anfang genauer zu betrachten.
Tragisch, aber wahr: Anfang selbst legte den Grundstein für seine Beurlaubung. Durch seine gute Punktausbeute weckte er neue Begehrlichkeiten. Der Aufstieg in die Bundesliga schien plötzlich wieder greifbar. Diese Dynamik bekam Anfang nicht mehr eingefangen.
Nach außen gab er sich betont zurückhaltend, sprach von einem einstelligen Tabellenplatz als Ziel. Doch Ziele sind eben keine festen Größen – sie müssen angepasst werden. Nicht immer nach unten, manchmal auch nach oben.
Natürlich wird Anfang intern nicht das Siegen verboten haben. Aber die aufkommende Euphorie gezielt zu steuern, gelang ihm nicht. Seine wiederholte Betonung der bereits erreichten Punkte klang zunehmend wie eine hilflose Verteidigung.
Hinzu kam: Mit Thorsten Lieberknecht war plötzlich ein Trainer auf dem Markt, den der FCK schon mehrfach vergeblich umworben hatte. Mal schreckte ihn die 3. Liga ab, mal war er vertraglich gebunden. Nun endlich war der Moment gekommen.
Auch wirtschaftlich ist der Wechsel nachvollziehbar: Anfang dürfte nach seinem Impfpass-Skandal und dem späteren Neustart in Dresden rehabilitiert sein und nicht lange ohne Angebot bleiben. Ihn weiterhin auf der Payroll zu behalten; unwahrscheinlich.
Und sportlich? Im Falle eines verpassten Aufstiegs wird der FCK ohnehin tragende Säulen der Mannschaft verlieren. Lieberknecht muss sich vermutlich auf einen Umbruch einstellen – oder einige Spieler direkt mit in die Bundesliga nehmen. Daisuke Yokota oder Ragnar Ache etwa wären nur bei einem Aufstieg zu halten.
18 Trainer in 15 Jahren – ein deprimierender Wert für einen Klub, der sich Kontinuität so sehr wünscht. Selbst Otto Rehhagel, der in Bremen 14 Jahre überdauerte, hielt sich in Kaiserslautern nur vier Jahre.
Doch der Wechsel von Anfang zu Lieberknecht wirkt diesmal durchdacht – und vertretbar.
Manchmal müssen unpopuläre Entscheidungen getroffen werden.
Als FCK-Fan ist aufgeben natürlich verboten, aber in diesem Fall scheint „Hengen lassen“ die richtige Entscheidung.