Wenn mein Verein…
Wir machen uns jetzt mal einen riesigen Spaß. Die meisten Fußballfans haben neben ihrer großen Liebe eine heimliche Affäre vor der eigenen Haustür: den Dorfverein, bei dem man hautnah dabei ist, jede Woche partizipiert und in vorderster Front mitarbeitet, sei es am Bierstand oder auf dem Rasen selbst.
Doch was könnten die Clubs der Bezirksliga Sinsheim (es ist mir egal, dass es seit vielen Jahren Kreisliga heißt) und die Vereine aus den deutschen Profiligen gemeinsam haben? In dieser dreiteiligen Serie machen wir uns höchst subjektiv Gedanken darüber, welche Berührungspunkte es zwischen oben und etwas weiter unten gibt.
Welcher Profiverein wäre mein Bezirksligaverein?
Teil III
VFB Epfenbach – Hertha BSC Berlin
Die Gemeinsamkeiten sind unübersehbar. Beide haben das letzte traditionsreiche Stadion mit großer Laufbahn in ihrer Klasse. Zusätzlich hat das Dorf Epfenbach etwa ebenso viele Ortsausgänge bzw. Einfahrten wie Berlin. Mit Blau und Weiß teilen sich beide die Farben, und nach sportlich eher tristen Jahren scheint es für beide Mannschaften in diesem Jahr erheblich besser zu laufen.
VFL Mühlbach – FC Augsburg
Nun mag es auf den ersten Blick etwas langweilig erscheinen, mit dem FC Augsburg gleichgesetzt zu werden. Dass dieser Verein aber seit 2011 durchgehend in der Bundesliga spielt und sogar bis auf die europäischen Plätze vorstoßen konnte, darf man sich gerne mal vor Augen führen. Ähnlich erfolgreich spielen die Mühlbacher eine gute Rolle in der Bezirksliga und sind stets bereit, wenn woanders geschwächelt wird, bis ganz nach oben vorzustoßen. Die Augsburger WWK Arena ist optisch eines der vielen Möbelhäuserstadien und wird vom schönen Gelände im Wald von Mühlbach geschlagen. Das kultige Rosenaustadion wäre da schon mehr auf Augenhöhe.
TG Sinsheim – Heidenheim
Zwei Aufsteiger, die niemand so richtig auf der Rechnung hat. Und dennoch spielen beide Mannschaften in ihren Klassen einen bemerkenswert erfolgreichen Fußball. Heidenheim schaffte es bis in die Conference Liga, TG Sinsheim holte verdient den Kreispokal. Vielleicht immer noch zwei Vereine, die ein wenig unter dem Radar fliegen, aber mit der Zeit wird immer deutlicher, dass man keinen davon unterschätzen sollte.
SV Reihen – Borussia Mönchengladbach
Alle Versuche, meinen SV Reihen mit meinem geliebten FCK in Verbindung zu bringen, sind zum Scheitern verurteilt; daher versuche ich es erst gar nicht. Schaut man genauer hin, fällt aber die ein oder andere Parallele zu Mönchengladbach auf. Beide Vereine hatten ihre ganz große Zeit in den 70ern. Und beide haben diese riesengroße Tradition in die Neuzeit gerettet und profitieren immer noch davon. Das Prof.-Karolus-Stadion und auch der Bökelberg bzw. der Borussia-Park waren und sind ganz spezielle Orte. Fußball läuft weder in Reihen noch am Niederrhein einfach so nebenher – das runde Leder hat in beiden Lagern einen hohen Stellenwert und wird gelebt und geliebt. Immer wieder sind junge hungrige Spieler herangezogen worden, die manchmal treu im Club blieben und manchmal auch woanders großartige Karrieren hatten. Wie ich jetzt noch den Reihemer Kuckuck und das Fohlen Jünter unter einen Hut bekomme, bleibt offen. Wäre der SV Reihen aber ein Proficlub, könnte man ihn durchaus mit der stolzen Borussia aus Gladbach vergleichen.
Teil II
SV Treschklingen – Borussia Dortmund
Nicht nur, dass ein lang gezogenes SV TEEEEE dem Schlachtruf Beeee VAU Beeee ähnelt. Auch der Kirchberg bietet annähernd das gleiche emotionale Fußballerlebnis wie das Westfalenstadion. Die Enge durch den Naturwall auf der Gegentribüne und das schwarz-gelbe Sprecherhäuschen runden dieses Zwillingsgespann ab. Lediglich zahlreiche Obstbäume sind nur auf einem der beiden Grounds zu finden.
TSV Neckarbischofsheim – Hamburger SV
Beide waren der absolute Dino in ihrer Klasse und mussten schmerzhaft absteigen. Während dem TSV aber schon nach einem Jahr die Rückkehr gelang, doktert der HSV seit Jahren am Wiederaufstieg herum. Bei ganz genauer Betrachtung erkennt man nicht nur zwei große Traditionsvereine, sondern jeweils auch einen legendären Horst auf beiden Seiten.
SG Stebbach/Richen – TSG Hoffenheim
Beide sind durchaus erfolgreich. Die Spielgemeinschaft geht ins dritte Bezirksligajahr, Hoffenheim spielt seit 2008 in der Bundesliga. Auch junge talentierte Spieler sind auf beiden Seiten keine Seltenheit. Wie es aber bei neuen Spielgemeinschaften so ist, steht auch die TSG immer noch im großen Schatten der Traditionsvereine.
Türkspor Eppingen – Union Berlin
Nicht nur, dass in Berlin die größte türkische Community in Deutschland lebt. Auch die beiden Vereine haben bei näherer Betrachtung einige Gemeinsamkeiten. Nimmt man den Knick bei Union im vergangenen Jahr mal außen vor, mischen die Köpenicker seit ein paar Jahren mit erfrischend zielstrebigem Spielstil die Bundesliga auf. Ebenso könnte Eppingen mit ihrem Team, gepaart aus Kampfgeist und Technik, in diesem Jahr in der Kreisliga ganz vorne dabei sein. Trotz der aktuellen Erfolge müssen sich die beiden Clubs die Aufmerksamkeit teilen. Mit Hertha oder eben dem VfB Eppingen in der Nachbarschaft läuft man immer Gefahr, ein wenig im Hintergrund zu landen.
SG Waibstadt – FC Schalke 04
Lassen wir die aktuelle sportliche Situation der Gelsenkirchener mal außen vor, zeigen sich genug Parallelen zwischen der SG Waibstadt und S04. Ähnlich emotional, lautstark und zahlreich sind beide Fanlager. Lediglich das fahrbare Spielfeld und das schließbare Dach hat die Arena auf Schalke dem Biesigstadion voraus. Dafür sind die Waibstädter sportlich erfolgreicher und sicher auch finanziell besser aufgestellt.
Am Sonntag gibt es den dritten Teil - dann verraten wir euch auch, welcher Bundesligaverein unserem ehrwürdigen SV Reihen am nächsten kommt.
Teil I
SV Rohrbach /S – FC Bayern München
Ohne Frage der erfolgreichste Verein auf Kreisebene der vergangenen 20 Jahre in Sinsheim. Zwar hat es in der Landesliga nie zum Klassenerhalt gereicht, dennoch ist der SV in der Bezirksliga stets der Klassenprimus. Selbst die Sportstätten der beiden Vereine haben Parallelen. Die Allianz Arena sowie der neue Sportplatz in Rohrbach sind sehr schick, funktional und leider auch noch etwas steril.
TSV Obergimpern – Eintracht Frankfurt
Eigentlich müssten die Kraichgau Piraten mit dem FC St. Pauli in Verbindung gebracht werden. Dazu war Obergimpern in den zurückliegenden Jahren jedoch viel zu erfolgreich. Wie die Eintracht durch Europa zog Gimpern durch die Landesliga und schaffte in einem Jahr sogar den Klassenerhalt. Die Krebsbach Arena und das Waldstadion haben zusätzlich in Sachen hitzige Atmosphäre einiges gemeinsam. In beiden findet sich sogar der ein oder andere Problemfan.
FC Rohrbach a.G. – VFL Bochum
Zwei absolute Traditionsvereine. Lange waren beide aus der höchsten Spielklasse verschwunden, können sich aber seit ein paar Jahren durch unbändigen Einsatz und Willen Jahr für Jahr mehr etablieren – auch wenn es eher die unteren Plätze der Tabelle sind. Zusätzlich erinnert die Tribüne auf dem Kunstrasen in Rohrbach unweigerlich an die Dachkonstruktion des Ruhrstadions.
Ruhrstadion Bochum
SV Adelshofen – Werder Bremen
Aus wenig viel machen; das zeichnet wohl beide Vereine in erster Linie aus. Solide Arbeit und viel Hingabe für die Ziele, die man erreichen will. Bremen hat ein paar Pokalsiege, weiß aber auch, wie es sich anfühlt, ein Finale zu verlieren. Außerdem sind beide Clubs gesegnet mit zahlreichen engagierten Fans, auch wenn sich die Rauchtöpfe in den Farben unterscheiden.
TSV Kürnbach – SC Freiburg
Die beiden Vereine können im Prinzip keine Fehler machen. Man mag sie einfach. Solide Arbeit gepaart mit der nötigen Portion Demut verschaffen Sympathien deutschlandweit und im Fußballkreis Sinsheim. Zusätzlich wird seit vielen Jahren in beiden Clubs recht erfolgreich Fußball gespielt. Dass sowohl im Breisgau als auch in Kürnbach gerne Wein getrunken wird, rundet diese Bruderschaft ab.
FC Zuzenhausen II – Bayer Leverkusen
Jung, modern und erfolgreich. Die seit einigen Jahren spielstärkste Mannschaft in der Bezirksliga Sinsheim ähnelt den Durchstartern aus Leverkusen in mancher Hinsicht. Trotz Titel und Erfolge aber eher bescheidenes Fanaufkommen. Während Bayer jedoch eher noch im Schatten von Köln und Gladbach steht, hat Zuzenhausen den Aufmerksamkeitsmagnet im selben Stall. Die erste Mannschaft genießt in der Oberliga natürlicherweise erheblich mehr Interesse.
Coming soon.... Teil II