Am 17.08. startet die Kreisliga Sinsheim in ihre nächste Saison.
Allerhöchste Zeit, mal wieder über die eigene Eckfahne hinauszuschauen und zu gucken, was die anderen 15 Teilnehmer so treiben.
Dieses Jahr – und vermutlich wirklich nur dieses Jahr – gönnen wir uns den Luxus einer völlig subjektiven, schamlos gefärbten Einschätzung zur kommenden Spielzeit. Ohne Anspruch auf Objektivität, dafür mit jeder Menge ehrlicher Vorfreude.
Neu ist auch unsere „Freu-dich-drauf-Liste“: Wir verraten, auf welche kleinen und großen Highlights wir uns beim Aufeinandertreffen mit jedem Gegner am meisten freuen.
Los geht’s ! Ab heute gibt’s täglich frische Infos, Thesen und den ein oder anderen Seitenhieb rund um die Kreisliga 2025/26.
SV Reihen – Ich glaub, es geht schon wieder los
Einer fehlt noch in der Sammlung – der Verein, um den sich dieser Blog hier hauptsächlich dreht: der Sportverein 1920 Reihen.
Ein kleiner Rückblick in die vergangenen zwei Jahre lässt Fußballherzen höherschlagen: Vizemeisterschaft und Relegationshighlight, dazu ein dritter Platz und der Pokalsieg. Über allem stand der geräuschlose Generationswechsel auf der Trainerbank. Viele Jahre sagte Böhmann, dass er „seinen“ SV Reihen in andere Hände gibt, wenn er das Gefühl hat, dass es die richtigen sind. Er hat Wort gehalten. Das Trainerteam um Stumpf, Fuhr, Bellanave und Wörns – die richtigen Männer am richtigen Platz.
Aber was kommt jetzt? Welche Ziele verfolgt der Sportverein?
Sportlich will man oben mitspielen – mit dem vorhandenen Kader absolut möglich. Einige Kreisligisten trauen den Schwarz-Weißen sogar den ganz großen Wurf zu. Transferbewegungen im großen Stil gab es im Sommer nicht. Mit Björn Hack ging eine Ära zu Ende und mit Jasin Wolf, der zum Ligakonkurrenten Eppingen II wechselte, ein Spieler, der nicht immer unter den Top 11 stand. Neu dabei auf der schwarz-weißen Party sind der junge Felix Leibold für die Offensive und der ebenfalls erst 20-jährige Massimo Di Meo, der aus Ehrstädt kam. Langsam, aber sicher gelingt es so, die dringend notwendige Verjüngung voranzutreiben.
Aufhorchen ließ zudem die gemeldete Verpflichtung von Luca Kölsch aus Balingen. In welchem Umfang der Regionalliga-erfahrene Spieler allein schon körperlich eingreifen kann, wird sich erst im Laufe der Saison zeigen.
Eben diese Saison beginnt heute Abend um 19.30 Uhr gegen den FC Zuzenhausen.
Da haben wir sie also – unsere 16 Kreisligisten in der K-B-Saisonvorschau. Diese Serie hat wieder einmal gezeigt: Der Amateurfußball und die Kreisliga leben. Es war unfassbar, wie viele Menschen an ihrem Verein über die Artikel hier partizipiert haben – vielleicht sogar manchmal ein wenig schmunzeln mussten oder sich ein bisschen geärgert haben. Alles erlaubt.
Wir haben jedenfalls Bock auf die Saison, auf neue Ziele, auf geile Spiele – und auf 30 Mal Kreisliga mit dem SV Reihen. Und am liebsten wieder 6 Mal Pokal.
Gehen wir es an, 25/26!
Türk Gücü Sinsheim – Entwicklung
Es ist rund 15 Jahre her, da traf der SV Reihen in der B-Klasse auf Türk Gücü – wie gewohnt auf dem Kunstrasen Platz 1 in Sinsheim. Damals endete das Spiel mit einem Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit – und mit Szenen, die niemand im Amateurfußball erleben möchte. Der Schiedsrichter wurde massiv bedrängt,geschlagen, es kam zu tumultartigen Situationen von Zuschauern und Spielern.
Solche Vorfälle dürfen – und müssen – benannt werden. Genauso wie wir Strukturen hinterfragen dürfen, die in der Vergangenheit oft als zu geschlossen, zu unzugänglich oder zu hitzig wahrgenommen wurden.
Aber wer heute über Türk Gücü Sinsheim spricht, sollte vor allem eines tun: genau hinschauen. Denn was sich in den vergangenen Jahren dort entwickelt hat, ist beachtlich.
TG ist heute ein vorbildlich geführter Fußballverein: sportlich ambitioniert, organisatorisch gut aufgestellt, mit einem Umfeld, das durch Gastfreundschaft, Herzlichkeit und – ja, man muss es sagen – dem besten Clubhaus-Catering der Liga punktet.
Der Pokalsieg, die sportliche Entwicklung, der faire Auftritt der Fans – das ist kein Zufall. Das ist das Ergebnis von gelungener Inklusion. Kultur bewahren und zugleich offen auf den Rest der Fußballwelt zugehen – besser kann man es nicht machen.
Die Mannschaft in diesem Jahr ist stark, immernoch mit einer hitzige Mentalität, aber kontrolliert.
Szenen wie damals? Heute unvorstellbar.
Dass man gegen TG nicht mehr allzu gerne spielt, liegt heute nicht mehr an Nebengeräuschen, sondern schlicht an der sportlichen Klasse.
Prognose: Meisterschaftsreif. Platz 1–3.
Warum wir uns auf euch freuen:
FC Rohrbach – Welches Rohrbach ?
Am Gießhübel, bei Eppingen – Badenia, um ganz genau zu sein. Rohrbächer gibt’s in Deutschland wie Sand am Bach. Und in unserer Liga sogar gleich zwei. Nach jahrelanger Abstinenz kickt man nun schon im 8. Jahr am Stück im Oberhaus – ganz ohne großes Aufsehen, dafür mit solidem Fußball. Zweimal schaffte man bislang einen einstelligen Tabellenplatz. Einer davon: vergangene Saison. Es geht also voran – leise, aber stetig.
Am eigenen Profil kann man trotzdem noch feilen. Oder? Eigentlich nicht. Denn „Badenia“ ist mehr als nur ein Namenszusatz – es ist Heimat eines der besten Fußballer, die der Kraichgau je gesehen hat: Erwin Rupp. Und sein Enkel? Spielt natürlich auch in Rohrbach – allerdings in dem bei Sinsheim; Joscha Rupp. Zum Glück gibt’s die Bezirksliga Heidelberg/Sinsheim nicht mehr. Sonst hätten wir bald noch Rohrbach United mit der TSG Rohrbach und dem TB Rohrbach/Boxberg dabei.
Unser Rohrbach jedenfalls darf sich den Gießhübel demnächst etwas höher hängen. Im Mittelfeld der Liga zieht man inzwischen die Fäden – wahrscheinlich auch im nächsten Jahr.
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion: Sportplatz Rohrbach
SV Treschklingen – Todgeweihte leben länger
Gerade wenn es um den SV Treschklingen geht, erlauben wir uns hier mal wieder den Luxus, keinen seriösen Journalismus betreiben zu müssen – sondern einfach alles weiterzuerzählen, was der Sportplatzfunk so hergibt. Und was man hört, klingt nach Drama: Der SV T stand in diesem Sommer angeblich schon kurz vor dem Aus – oder sagen wir’s direkt: kurz vorm Hinschmeißen.
Aber: Todgeweihte leben länger. Dank mysteriöser, aber wohl sehr wirksamer Geldspritzen aus Osteuropa konnte der totale Kollaps abgewendet werden. Der Kirchberg lebt. Und es wird weiterhin Fußball gespielt – zum Glück!
Denn auch wenn Treschklingen sich über die letzten Jahre zum kleinen Lieblingsfeind des SV Reihen gemausert hat: Ohne euch würde was fehlen. Und überhaupt – ihr habt Spuren hinterlassen. Als noch keiner daran dachte, Fußballvereine mit einem Augenzwinkern zu porträtieren, da war Timo Britsch längst auf Sendung. Der „Blickpunkt“, Treschklingens Stadionheft, war über Jahre das Beste seiner Art im ganzen Fußballkreis. Ein Vorbild. Vielleicht auch ein kleines bisschen für diesen Blog hier.
Aber wie es halt so ist: Manche Menschen sind nicht zu ersetzen. Und so wird es auch für den SV T nicht einfacher, in den kommenden Jahren eine Mannschaft zu stellen – und das Vereinsleben am Laufen zu halten. Das gilt übrigens nicht nur für Treschklingen, sondern für den ganzen Amateurfußball.
Unser Wunsch: Eine sorgenfreie Saison. Sportlich wie menschlich.
Unsere Prognose: Im Tabellenkeller wird’s eng – aber Totgesagte…
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion: Kirchbergarena
SG Waibstadt – 100 % Eventmanagement
Wann immer es auf dieser Welt etwas zu feiern gibt – die SG Waibstadt scheint der passende Ausrichter zu sein. Einlasschaos und organisatorischen Schwachsinn gibt’s im Pokalfinale in Berlin, im Biesigstadion hingegen herrscht Ordnung.
Als wiederholter Gastgeber des Endspiels hat die SG im vergangenen Jahr einen herausragenden Job gemacht. Vielleicht sollte der DFB mal überlegen, sich den Ärger in Berlin zu sparen und stattdessen einfach nach Waibstadt umzuziehen. Präsident Markus Stumpf und seine Truppe würden das sicher souverän wuppen.
Sportlich hat sich die Käskuchen-Elf im letzten Jahr etwas unter Wert verkauft. Der Grund scheint simpel: Wer drei Tore schießt und trotzdem nicht gewinnt, hat in der Defensive wohl das ein oder andere Problemchen – und das trotz guter Besetzung auf der Torwartposition. Ob man im neuen Jahr den Spielstil anpasst, bleibt fraglich. Die Stärke der SG liegt klar in der Offensive – mit Philipp Gransow kommt ein ausichtsreicher Neuzugang aus Neidenstein dazu. Den Rest regeln wie gewohnt Spielertrainer Keitel und sein Partner Schock.
Tendenz: Weiterhin viele Tore, weniger Gegentore – und eine bessere Platzierung als im Vorjahr. Vielleicht sogar: viel besser. Für uns bleibt Waibstadt jedenfalls erneut der Geheimfavorit auf die Meisterschaft.
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion: Biesigstadion
TSV Obergimpern – Statistisch aufgeladen
Klammert man unseren SV Reihen mal aus, hat der K-B über keinen Verein so viel berichtet wie über den TSV aus Obergimpern. Als Pokalfinalgegner kein Wunder. Daher braucht es hier keine weiteren Geschichten über vergangene Erfolge. Fakt ist: Die Kraichgau-Piraten gehören in die Kreisliga – und da
werden sie auch bleiben.
Auch wenn es vermutlich wieder die ein oder andere Aushilfskraft aus der AH-Abteilung braucht, um den Klassenerhalt zu sichern.
Worüber wir allerdings dringend berichten müssen, ist die herausragende – und an Erotik grenzende – Statistikabteilung der TSV-Homepage.
Nur ihr ist es zu verdanken, dass sich Basiswissen verbreitet, das keinem Menschen vorenthalten werden sollte.
Oder sollte der Welt etwa verborgen bleiben, dass Dieter Guthörle in 873 Spielen für seinen Verein 2 Tore erzielte? Wir hoffen sehr, der Mann war Keeper.
Sein (mutmaßlich) naher Verwandter Wilfried Guthörle war da schon treffsicherer und traf in 658 Partien immerhin 13 Mal.
Ganz im Ernst und ohne Ironie: Es ist eine Freude, wenn sich Menschen die Mühe machen, solches Vereinswissen zu dokumentieren.
Daher: Statistisch gesehen ist der TSV bundesligareif – sportlich aber bestens in der Kreisliga aufgehoben.
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion: Krebsbach-Arena
VfB Epfenbach – please stay a little bit longer
Seit 23 Jahren ununterbrochen im Oberhaus. Das hat in dieser Klasse kein anderer Verein vorzuweisen. Als man zuletzt ein Stockwerk tiefer spielte, schoss man im Entscheidungsspiel den FC Weiler aus der Liga – 2:1, um ganz genau zu sein.
Mehr Kreisliga als der Verein für Bewegungsspiele geht eigentlich nicht. Und das liegt nicht nur an den vergangenen zwei Jahrzehnten, in denen man sich akribisch bemühte, weder in Abstiegs- noch in Aufstiegsgefahr zu geraten. Einmal scheiterte man in der Relegation nach oben, wirkliche Abstiegssorgen gab es aber nie – und das wird auch dieses Jahr kaum anders sein.
Der VFB hat einen guten Grund dafür: Maik Grund, der mit seinen Toren wieder einiges zu einer anständigen Runde beisteuern dürfte. Zusammen mit der Achse Lukas Bing und Nico Schneckenberger ist sogar der ganz große Wurf nach oben nicht völlig ausgeschlossen.
Trotzdem: Es wäre irgendwie schön, wenn manches einfach so bliebe, wie es ist. Epfenbach in der Bezirksliga – auch 2026.
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion: Willi-Kuch-Stadion
VfB Eppingen II – Das medizinische Wunder
Der Verein für Bewegungsspiele Eppingen gehört zu den ganz großen Namen im Fußballkreis. Und anders als so manche höherklassige Ballspielfirma ist er ein echter Traditionsverein – vollgepackt mit Mythen und Geschichten.
Deutschlandweit bekannt wurde der VfB als medizinische Ausnahmeerscheinung: Mit stolzen 53 Jahren wurde er Mutter – Mutter der Pokalsensationen, mit einem legendären 2:1-Heimsieg gegen den Hamburger SV im DFB-Pokal.
Weniger sensationell, aber nicht minder erfreulich, ist die Rückkehr der Zweitvertretung in die Kreisliga 2025. Nach dem Abstieg vor zwei Jahren wähnte man die Reserve bereits dem Exitus nahe – doch Trainer Muti Brim hat erfolgreich reanimiert. Relativ souverän sicherte man sich die Meisterschaft in einer starken A-Klasse. Die Leiden einer zweiten Mannschaft sind hinlänglich bekannt und oft ausschlaggebend für eine ordentliche Runde – daher heißt das erste
Tendenz: Klassenerhalt. Alles, was danach kommt, ist Zugabe.
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion:
Stadionwerbenamen sind schlimm – Stadionwerbenamen im Amateurbereich sind grausam.
Daher, liebe Eppinger, nehmt es uns nicht übel: Ihr spielt im Hugo-Koch-Stadion. Gegen uns wird es aber höchstwahrscheinlich auf dem Kunstrasen dahinter zur Sache gehen.
FC Weiler – der freundliche Nachbar
Ach, was war das schön im Juni 2025. Relegationsspiel in Hilsbach, und gefühlt die halbe SV-Mannschaft stand in rotem Weiler-Zwirn an der Seitenlinie, die Freunde vom Steinsberg frenetisch anfeuernd. Es war, als würde man dem Nachbarn mal eben Bohrmaschine, Rasenmäher und ein Tässchen Zucker vorbeibringen – nur dass der Nachbar nie danach gefragt hat.
Unterm Strich: Nach 23 Jahren ist Weiler zurück im Sinsheimer Oberhaus. Ein Gewinn für die Liga, für Weiler – und für den SV Reihen? Joa, schauen wir mal. Man kennt sich, man mag sich. Aber zweimal in der Saison wird es sportlich nix zu verschenken geben. Und wie weit die Nachbarschaftsharmonie reicht, wenn es um Punkte geht, wird sich zeigen.
Der FC wird den Klassenerhalt anpeilen – mit ein bisschen Fortüne ist das drin. Auf Nachbarschaftshilfe aus Reihen sollte man aber nicht setzen. Schon allein deshalb, weil die Fotos der SV-Jungs in Weiler-Trikots nach einer Derbypleite bestimmt in sämtlichen WhatsApp-Gruppen die Runde machen würden.
Darum, liebe Freunde vom Steinsberg, verlegt euren Beutezug in der Kreisliga gern auf andere Sportplätze. Schön, dass ihr wieder da seid – aber sorry, Zucker gibt’s bei uns nicht.
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion:
Sportplatz Weiler – Ein Schiff ohne Namen bringt Unglück, und ein Stadion ebenso. Sollte euer Gelände in den nächsten Jahren den Namen Theo-Schedel-Arena bekommen, stoßen wir wohlwollend mit einem
Gläschen Freixenet auf euch an.
SV Tiefenbach – A Klass of its own
Wie konnte das passieren? Ein Fehler in der Matrix? Ein Riss im Zeit-Kontinuum? Jedenfalls gilt es festzuhalten: Der SV Tiefenbach ist nicht mehr in der A-Klasse. Dabei waren diese beiden Komponenten doch quasi unzertrennlich! Eine A-Klasse ohne Tiefenbach – das gab es zuletzt in jenem Sommer, als die Mammuts das Zeitliche segneten.
Wir müssen also damit leben, dass eine weitere Konstante passé ist. Und gehen wir mal davon aus: Die Schwarz-Gelben können ganz gut damit leben. Der Aufstieg wurde sich nämlich redlich verdient – durch kontinuierliche, klug durchdachte Vereinsarbeit. Das hat man sogar bis nach Reihen wahrgenommen.
Ob das Ganze nur ein Jahresausflug bleibt oder ob sich die Tiefenbacher dauerhaft in der Kreisliga festbeißen, ist die große Frage. Für ganz oben wird’s wohl nicht reichen, aber Spielertrainer Jason Watzel kann mit seinen Toren den Unterschied machen – sagenhafte 33 waren es im vergangenen Jahr. Überhaupt hatte man mit 107 Treffern die beste Torausbeute der Liga. Es könnte also gut sein, dass die A-Klasse noch eine ganze Weile ohne den SVT auskommen muss.
Willkommen in der Kreisliga!
Warum wir uns auf euch freuen:
Stadion: Sportplatz Tiefenbach