Kreisliga Sinsheim / Vereins-Check

Am 17.08. startet die Kreisliga Sinsheim in ihre nächste Saison.

 

Allerhöchste Zeit, mal wieder über die eigene Eckfahne hinauszuschauen und zu gucken, was die anderen 15 Teilnehmer so treiben.

 

Dieses Jahr – und vermutlich wirklich nur dieses Jahr – gönnen wir uns den Luxus einer völlig subjektiven, schamlos gefärbten Einschätzung zur kommenden Spielzeit. Ohne Anspruch auf Objektivität, dafür mit jeder Menge ehrlicher Vorfreude.

 

Neu ist auch unsere „Freu-dich-drauf-Liste“: Wir verraten, auf welche kleinen und großen Highlights wir uns beim Aufeinandertreffen mit jedem Gegner am meisten freuen.

 

Los geht’s ! Ab heute gibt’s täglich frische Infos, Thesen und den ein oder anderen Seitenhieb rund um die Kreisliga 2025/26.

SV Reihen – Ich glaub, es geht schon wieder los

 

Einer fehlt noch in der Sammlung – der Verein, um den sich dieser Blog hier hauptsächlich dreht: der Sportverein 1920 Reihen.

 

Ein kleiner Rückblick in die vergangenen zwei Jahre lässt Fußballherzen höherschlagen: Vizemeisterschaft und Relegationshighlight, dazu ein dritter Platz und der Pokalsieg. Über allem stand der geräuschlose Generationswechsel auf der Trainerbank. Viele Jahre sagte Böhmann, dass er „seinen“ SV Reihen in andere Hände gibt, wenn er das Gefühl hat, dass es die richtigen sind. Er hat Wort gehalten. Das Trainerteam um Stumpf, Fuhr, Bellanave und Wörns – die richtigen Männer am richtigen Platz.

 

Aber was kommt jetzt? Welche Ziele verfolgt der Sportverein?

 

Sportlich will man oben mitspielen – mit dem vorhandenen Kader absolut möglich. Einige Kreisligisten trauen den Schwarz-Weißen sogar den ganz großen Wurf zu. Transferbewegungen im großen Stil gab es im Sommer nicht. Mit Björn Hack ging eine Ära zu Ende und mit Jasin Wolf, der zum Ligakonkurrenten Eppingen II wechselte, ein Spieler, der nicht immer unter den Top 11 stand. Neu dabei auf der schwarz-weißen Party sind der junge Felix Leibold für die Offensive und der ebenfalls erst 20-jährige Massimo Di Meo, der aus Ehrstädt kam. Langsam, aber sicher gelingt es so, die dringend notwendige Verjüngung voranzutreiben.

 

Aufhorchen ließ zudem die gemeldete Verpflichtung von Luca Kölsch aus Balingen. In welchem Umfang der Regionalliga-erfahrene Spieler allein schon körperlich eingreifen kann, wird sich erst im Laufe der Saison zeigen.

 

Eben diese Saison beginnt heute Abend um 19.30 Uhr gegen den FC Zuzenhausen.

 

Da haben wir sie also – unsere 16 Kreisligisten in der K-B-Saisonvorschau. Diese Serie hat wieder einmal gezeigt: Der Amateurfußball und die Kreisliga leben. Es war unfassbar, wie viele Menschen an ihrem Verein über die Artikel hier partizipiert haben – vielleicht sogar manchmal ein wenig schmunzeln mussten oder sich ein bisschen geärgert haben. Alles erlaubt.

Wir haben jedenfalls Bock auf die Saison, auf neue Ziele, auf geile Spiele – und auf 30 Mal Kreisliga mit dem SV Reihen. Und am liebsten wieder 6 Mal Pokal.

 

Gehen wir es an, 25/26!

FC Zuzenhausen II – Good Times Roll
 
Na dann – kommen wir mal langsam in die Crunch Time. Der FC Zuzenhausen II: Klassenprimus, wenn es um spielerisches Talent und taktische Ausbildung geht. Und ein Dorf, das auf zehn Einwohner einen Sportplatz hat – wir haben nachgerechnet.
 
Dazu ein ambitionierter Mann an der Seitenlinie: Christoph Münster. Was der Übungsleiter in den vergangenen drei Jahren mit seiner Truppe erreicht hat, ist außergewöhnlich gut. Man war sogar ein wenig überrascht, dass Münster nicht in der Verlosung um die Schieck-Nachfolge auftauchte – zumindest nicht öffentlich.
 
Öffentlich ist hingegen die Zielsetzung der Grün-Weißen: maximaler Erfolg. Sprich: Meisterschaft und Pokalsieg. Bescheidenheit ist zwar eine Zier, aber Understatement wird hier nicht gespielt. Der Titel führt in diesem Jahr nur über den FC Zuzenhausen II.
 
Und das, obwohl die guten Zeiten vorbei sind – also die Gutzeits. Die beiden spielstarken Brüder stehen nicht mehr zur Verfügung: Jan Mika wechselte im Sommer nach Bammental, Nils Luis verstärkt nun die Verbandsligamannschaft.
 
Gerade diese muss sich nach dem erwarteten Abstieg aus der Oberliga erst einmal neu sortieren – darum ist ein groß angelegter Verschiebebahnhof zwischen beiden Teams vorerst nicht zu erwarten.
 
Was den SV Reihen beim Eröffnungsspiel erwartet, ist klar und bekannt: Jung gegen Alt. Oder Milchbart gegen Silberrücken. Oder Klein gegen Groß – morgen geht’s los.
 
Warum wir uns auf euch freuen:
 
• Weil ihr unsere Gegner am Eröffnungsspiel seid
• Weil Teo bei euch nicht im Tor, sondern an der Hauptstraße steht
• Weil ihr den grünsten Rasen der ganzen Liga habt
• Weil wir uns in eurem Clubhaus ’ne Pizza ziehen können
 
Sportplatz: Am Häuselgrund
TSV Kürnbach – Reben-Rivavel
 
Wie sexy darf Kreisliga eigentlich sein?
Wir meinen damit nicht nur den stolzen Schnurrbart von Ersatztorwart Lukas Proissl, sondern im Grunde das ganze Konstrukt TSV Kürnbach.
Ein kleines Weindorf am Rand des Fußballkreises, der Sportplatz malerisch gelegen gegenüber von den Rebenhängen. Das Clubhaus mit großem Balkon, und wann immer man vorbeifährt, kicken Kinder auf dem angrenzenden Soccerfeld.
 
Dazu ein durch und durch solider Kreisligist – wieder.
Nach stolzen fünf Jahren Landesliga hat man sich in den vergangenen zwei Spielzeiten in der eigentlichen sportlichen Heimat konsolidiert. Klar, man kann von „Umbruch“ reden – aber wohin will man hier schon wegbrechen? Dass ein Verein wie Kürnbach im Akkord landesligataugliche Spieler hervorbringt, ist unwahrscheinlich. Also sollte man schätzen, was man hat: einen durchweg stabilen Verein in der höchsten Sinsheimer Spielklasse.
 
Und weil das dem TSV offenbar immer noch nicht cool genug war, setzt man in diesem Sommer mit dem neuen Trainer auch in Sachen Lässigkeit Maßstäbe: Kemal Külbag übernimmt das Ruder und findet einen gut durchmischten Kader vor, der mit spannenden Talenten wie Noah Huber oder Giuseppe Orifiamma ergänzt wurde. Überhaupt hat man in Kürnbach hoffnungsvolle Nachwuchskräfte in der Pipeline – etwa Keeper Niclas Held oder den 1,93-Mann Tim Bissinger, der gerade einmal 23 Lenze zählt.
 
Viel wird in der kommenden Runde von Führungsspieler Marius Steinmetz abhängen. Gelingt es ihm, der jungen Truppe das nötige „Voran gehen“ zu geben und selbst genug Tore beizusteuern, steht einer guten Saison wenig im Weg.
 
Und dann ist da noch ein Schmankerl: Durch die Rückkehr des FC Weiler in die Kreisliga erleben wir endlich wieder das Duell der beiden Weindörfer – nennen wir es Reben-Rivavel, El Vino Clásico oder schlicht den Riesling-Gipfel. Egal, wie man es tauft: Die Kreisliga hat damit einen kleinen Klassiker zurück.
 
Tendenz: Sportlich besser als im vergangenen Jahr – auf Vereinsebene wieder Top 5.
 
Warum wir uns auf euch freuen?
 
• Weil Wein und Fußball eine unschlagbare Kombi sind.
• Weil wir vor dem Spiel bei euch noch eine Runde Adventure Golf spielen können.
• Weil ihr gezeigt habt, dass es auch für „normale“ Sinsheimer Vereine möglich ist, in der Landesliga zu bestehen.
• Weil ihr mit Marc Heiker sogar einen Regionalliga-Schiedsrichter in euren Farben habt, der in unserem Kreis ein großes Vorbild ist.
 
Stadion: Dorfbergstadion
TSV Helmstadt – „Drama Baby“
 
Eines vorneweg: Glückwunsch zum Titel. Wenn schon die sportlichen Erfolge etwas schwieriger werden, sollte man wenigstens gut aussehen. Der TSV bekommt daher die Meisterschaft für das schönste Trikot. Das blau-weiß gestreifte Adidas-Leibchen vom Mannschaftsfoto erhält den inoffiziellen K-B-Award Bestes Kreisliga-Sinsheim-Jersey 2025 – Stand August.
 
Ob es für die Jungs vom Schwarzbach auch sportlich wieder besser läuft? Viel schlechter darf es jedenfalls nicht werden. Nur knapp konnte man in letzter Sekunde der Relegation Richtung A-Klasse entkommen – Dramatik bis zum Schluss. Die zweitmeisten Gegentore, 18 Niederlagen – das war keine Glanzleistung. Die Reserve erwischte es noch härter: mit gerade einmal einem Sieg zurück in die B-Klasse.
 
Grund zur Hoffnung gibt es aber allemal. Wer könnte einen Neuaufbau besser gestalten als ein Mann namens Maurer? Lars Maurer, um genau zu sein – neuer Spielertrainer, der dafür sorgen muss, dass die Bausteine ineinandergreifen. Sportlich wird der landesligaerfahrene Mittelfeldspieler dem TSV allemal helfen. Raimund Künzer darf weiterhin beruflich wie privat auf die Bank – damit hat Helmstadt ein erfolgsversprechendes Trainergespann. Und wir haben nun wirklich alle Wortspiele mit Berufshintergrund abgearbeitet.
 
Ein gut angezogener Tabellenplatz zwischen Rang 9 und 12 sollte machbar sein. Dann heißt es im kommenden Jahr ausschließlich für die guten Trikots: „Drama Baby“.
 
Warum wir uns auf euch freuen:
 
• Weil die Sportanlage am Schwarzbach eine der schönsten im Fußballkreis ist
• Weil wir unbedingt wissen wollen, was das blaue „Tier“ auf eurem Mannschaftsfoto darstellen soll
• Ganz einfach: weil ihr die Heimat des Sauerkraut-Marktes seid
• Weil ihr eine Mädelsmannschaft habt – was wir per se immer gut finden
 
Stadion: Schwarzbach-Sportanlage 
SV Rohrbach/Sinsheim – Zurück in die Zukunft
 
Wohin führt der Weg des SV Rohrbach/Sinsheim?
Der erfolgreichste Sinsheimer Verein der vergangenen 20 Jahre – wenn man die TSG Hoffenheim mal außen vor lässt – scheint leise, aber gezielt, seinen Kurs korrigiert zu haben.
 
Früher las man in der Sommerpause regelmäßig von ein, zwei Topspielern, die den Weg zum SV fanden. In diesem Jahr dagegen schaffte es vor allem eine Meldung in die Gazetten: Die Parkplätze wurden neu eingeteilt. Praktisch? Ja. Sportlich? Eher zweitrangig.
 
Der Club um den neuen Vorstand Kim Fesenbecker scheint bewusst kleinere Brötchen backen zu wollen (Wortspiel beabsichtigt). Dem Sympathiewert schadet das keineswegs – im Gegenteil. Zwar konnte man in den vergangenen zwei Dekaden stolze fünf Kreisliga-Meisterschaften und zwei Pokalsiege feiern, doch wirkten die Mannschaften oft ein wenig steril und nicht immer mit dem Verein verwurzelt.
 
Diese Entwicklung hat man nun gekonnt umgedreht: Ein kleiner, aber seit Jahren eingespielter Kader, in dem Kameradschaft wieder größer geschrieben wird – ein Faktor, der in den Kreisligen dieser Welt fast genauso wichtig ist wie sportlicher Erfolg.
 
Dass es in dieser Saison wohl nicht für ganz oben reicht, dürfte der positiven Grundstimmung keinen Abbruch tun. Kombiniert mit der finanziellen Stärke, die dank fleißiger Sponsorenaquise weiterhin vorhanden ist, könnte hier eine Generation heranwachsen, die dem SV Rohrbach die Identität der späten 90er- und 00er-Jahre zurückgibt. Dafür braucht es nicht immer Schönspielerei – manchmal reicht auch eine solide Timo-Dippelt-Gedächtnisgrätsche.
 
Tendenz: Ein positiv gerahmter 6. Platz.
 
Warum wir uns auf euch freuen:
• Weil Derbys einfach das Salz in der Suppe sind.
• Weil ihr vor ein paar Jahren aufgehört habt, unsere Spieler reihenweise abzuwerben.
• Weil ihr in der Sommerpause eure Parkplätze optimiert habt und der SV-Anhang nun komfortabel parken kann.
• Weil es zwar nicht leicht, aber dafür umso schöner ist, eurem Goalie einen reinzusetzen.
 
Stadion: An der Rosenbrücke 
VFL Mühlbach – stuck in the middle
 
Trainerlegende Gerd Schädlich sagte einmal: „Wir schauen immer nach oben, auch wenn wir Letzter sind.“ (Mit sächsischem Dialekt gesprochen.)
Wohin aber schaut man, wenn man exakt in der Mitte der Tabelle hängt? Und noch konkreter: Wohin schaut der VFL Mühlbach?
Der letztjährige 8. Platz teilte die Liga in oben und unten – selbst das Torverhältnis war mit –1 fast ausgeglichen.
 
Das „verflixte siebte Jahr“ gilt vielleicht für Partnerschaften mit schlechteren Prognosen. Das nun kommende 7. Jahr Kreisliga sollte für den VFL jedoch kein Problem sein – im Gegenteil: Es kann wieder nach oben gehen.
 
Mit Manuel Hecker wurde der Co-Trainer zum Cheftrainer befördert, sein Amt wiederum übernimmt Torgarant Jan Koser. Eine gewinnbringende Kombination, in der sehr viel VFL-Identität steckt.
Spannend ist auch die Personalie Ayhan Akdemir. Ob der Verbandsliga-erfahrene Neuzugang nochmal angreift oder ob das eher so eine „Wir holen mal den Pass zu uns“-Geschichte wird, bleibt abzuwarten. Sportlich helfen könnte er allemal.
 
Wichtig für den Besuch in Mühlbach ist jedenfalls die profane wie anspruchsvolle Aufgabe, die richtige Abbiegung zum Sportplatz am Steinbruch zu erwischen – sonst landet man in Ochsenburg. Und das kann keiner wollen.
 
Ob der VFL die richtige Kurve nach oben bekommt? Wir glauben: Ja – Tendenz Top 5.
 
Warum wir uns auf euch freuen:
• Weil wir eine Erklärung brauchen, was genau ein „Krummhundfalschrumraucher“ ist.
• Weil der Mühlbacher See immer eine Reise wert ist.
• Weil zumindest SV-Legende Georg Böhmann eure Vereinsfarben großartig findet.
• Weil wir an eurem Sportplatz sehen können, wie schön irgendwann unsere neuen Flutlichter werden.
 
Stadion: Sportplatz am Steinbruch
TSV Neckarbischofsheim – auf Schützenhilfe angewiesen
 
Dieser Weg wird kein leichter sein. Kaum ein anderer Verein in der Kreisliga hat im Sommer einen derart massiven Umbruch hinnehmen müssen wie der TSV Neckarbischofsheim. Leistungsträger weg – einige davon ausgerechnet zum so „geliebten“ Rivalen aus Reichartshausen. Und als wäre das nicht schon genug, verabschiedet sich auch noch einer der wohl besten Trainer dieser Klasse, obwohl er seinen Vertrag bereits werbewirksam verlängert hatte. Duric ist ein Verlust, der nur schwer zu kompensieren sein wird.
 
Doch auf jeden Umbruch kann auch ein Aufbruch folgen. Wer den TSV abschreibt oder frühzeitig Richtung Abstieg redet, vergisst, wozu Traditionsvereine fähig sind, wenn es eng wird. Dann werden alle Kräfte mobilisiert – und es kann sich eine „Jetzt erst recht“-Mentalität entwickeln. Der Sportplatz am Ablassweg wird im kommenden Jahr vielleicht nicht den schönsten Fußball sehen, aber ganz sicher einen, der von Kampf und Leidenschaft geprägt ist.
 
Und vielleicht meldet der Liveticker Woche für Woche:
Klassenerhalt immer noch möglich.
 
Warum wir uns auf euch freuen:
• Weil ihr die zweitbeste Pressearbeit aller Kreisligisten macht
• Weil wir uns – sollte die Jahreszeit passen – ein Eis von Gelatone gönnen
• Weil ihr den einzigen Drive-in-Ticketschalter der Liga habt
• Weil euer Manager Herbert Heer tatsächlich aussieht wie Schiedsrichter-Legende Eugen Strigel – und wir finden, dass das ein verdammt hübscher Mann ist.
 
Stadion: Am Ablassweg

Türk Gücü Sinsheim – Entwicklung 

 

Es ist rund 15 Jahre her, da traf der SV Reihen in der B-Klasse auf Türk Gücü – wie gewohnt auf dem Kunstrasen Platz 1 in Sinsheim. Damals endete das Spiel mit einem Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit – und mit Szenen, die niemand im Amateurfußball erleben möchte. Der Schiedsrichter wurde massiv bedrängt,geschlagen, es kam zu tumultartigen Situationen von Zuschauern und Spielern.

 

Solche Vorfälle dürfen – und müssen – benannt werden. Genauso wie wir Strukturen hinterfragen dürfen, die in der Vergangenheit oft als zu geschlossen, zu unzugänglich oder zu hitzig wahrgenommen wurden.

 

Aber wer heute über Türk Gücü Sinsheim spricht, sollte vor allem eines tun: genau hinschauen. Denn was sich in den vergangenen Jahren dort entwickelt hat, ist beachtlich.

 

TG ist heute ein vorbildlich geführter Fußballverein: sportlich ambitioniert, organisatorisch gut aufgestellt, mit einem Umfeld, das durch Gastfreundschaft, Herzlichkeit und – ja, man muss es sagen – dem besten Clubhaus-Catering der Liga punktet.

 

Der Pokalsieg, die sportliche Entwicklung, der faire Auftritt der Fans – das ist kein Zufall. Das ist das Ergebnis von gelungener Inklusion. Kultur bewahren und zugleich offen auf den Rest der Fußballwelt zugehen – besser kann man es nicht machen.

Die Mannschaft in diesem Jahr ist stark, immernoch mit einer hitzige Mentalität, aber kontrolliert.
Szenen wie damals? Heute unvorstellbar.

 

Dass man gegen TG nicht mehr allzu gerne spielt, liegt heute nicht mehr an Nebengeräuschen, sondern schlicht an der sportlichen Klasse.

 

Prognose: Meisterschaftsreif. Platz 1–3.

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil wir an dem Sonntag das Mittagessen zuhause ausfallen lassen.
  • Weil der sportliche Vergleich im Mittelpunkt steht – endlich.
  • Weil das Schwimmbad nebenan bei schönem Wetter immer ein Argument ist.
  • Weil man über die A6 exakt 6 Minuten braucht – wenn die Ampeln uns gnädig sind.
  • Weil ihr zeigt, wie lebendige Integration auf dem Fußballplatz aussehen kann.

 

FC Rohrbach – Welches Rohrbach ?

 

Am Gießhübel, bei Eppingen – Badenia, um ganz genau zu sein. Rohrbächer gibt’s in Deutschland wie Sand am Bach. Und in unserer Liga sogar gleich zwei. Nach jahrelanger Abstinenz kickt man nun schon im 8. Jahr am Stück im Oberhaus – ganz ohne großes Aufsehen, dafür mit solidem Fußball. Zweimal schaffte man bislang einen einstelligen Tabellenplatz. Einer davon: vergangene Saison. Es geht also voran – leise, aber stetig.

 

Am eigenen Profil kann man trotzdem noch feilen. Oder? Eigentlich nicht. Denn „Badenia“ ist mehr als nur ein Namenszusatz – es ist Heimat eines der besten Fußballer, die der Kraichgau je gesehen hat: Erwin Rupp. Und sein Enkel? Spielt natürlich auch in Rohrbach – allerdings in dem bei Sinsheim; Joscha Rupp. Zum Glück gibt’s die Bezirksliga Heidelberg/Sinsheim nicht mehr. Sonst hätten wir bald noch Rohrbach United mit der TSG Rohrbach und dem TB Rohrbach/Boxberg dabei.

 

Unser Rohrbach jedenfalls darf sich den Gießhübel demnächst etwas höher hängen. Im Mittelfeld der Liga zieht man inzwischen die Fäden – wahrscheinlich auch im nächsten Jahr.

 

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil eure kleine Tribüne auf dem Kunstrasen ziemlich viel Stil hat.
  • Weil man auf der B292 vor dem Blitzer scharf zu euch abbiegen muss.
  • Weil ihr – wie der SV Reihen – auch mal in der 2. Amateurliga wart.
  • Und weil „Badenia“ einfach cool klingt.

 

Stadion: Sportplatz Rohrbach

 

 

SV Treschklingen – Todgeweihte leben länger

 

Gerade wenn es um den SV Treschklingen geht, erlauben wir uns hier mal wieder den Luxus, keinen seriösen Journalismus betreiben zu müssen – sondern einfach alles weiterzuerzählen, was der Sportplatzfunk so hergibt. Und was man hört, klingt nach Drama: Der SV T stand in diesem Sommer angeblich schon kurz vor dem Aus – oder sagen wir’s direkt: kurz vorm Hinschmeißen.

 

Aber: Todgeweihte leben länger. Dank mysteriöser, aber wohl sehr wirksamer Geldspritzen aus Osteuropa konnte der totale Kollaps abgewendet werden. Der Kirchberg lebt. Und es wird weiterhin Fußball gespielt – zum Glück!

 

Denn auch wenn Treschklingen sich über die letzten Jahre zum kleinen Lieblingsfeind des SV Reihen gemausert hat: Ohne euch würde was fehlen. Und überhaupt – ihr habt Spuren hinterlassen. Als noch keiner daran dachte, Fußballvereine mit einem Augenzwinkern zu porträtieren, da war Timo Britsch längst auf Sendung. Der „Blickpunkt“, Treschklingens Stadionheft, war über Jahre das Beste seiner Art im ganzen Fußballkreis. Ein Vorbild. Vielleicht auch ein kleines bisschen für diesen Blog hier.

 

Aber wie es halt so ist: Manche Menschen sind nicht zu ersetzen. Und so wird es auch für den SV T nicht einfacher, in den kommenden Jahren eine Mannschaft zu stellen – und das Vereinsleben am Laufen zu halten. Das gilt übrigens nicht nur für Treschklingen, sondern für den ganzen Amateurfußball.

 

Unser Wunsch: Eine sorgenfreie Saison. Sportlich wie menschlich.

 

Unsere Prognose: Im Tabellenkeller wird’s eng – aber Totgesagte…

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil es in eurer Kirchbergarena noch echte, schattenspendende Bäume gibt
  • Weil wir auch heute noch gerne den Blickpunkt lesen – und uns dabei immer an den legendären Timo Britsch erinnern
  • Weil ihr das schönste Stadionsprecherhäuschen der Liga habt
  • Weil wir 2013 bei euch auf dem Platz in die Kreisliga aufgestiegen sind. 
  • Weil man außerhalb des Fußballs wirklich niemals nach Treschklingen kommt; wirklich nie. 

 

Stadion: Kirchbergarena 

SG Waibstadt – 100 % Eventmanagement

 

Wann immer es auf dieser Welt etwas zu feiern gibt – die SG Waibstadt scheint der passende Ausrichter zu sein. Einlasschaos und organisatorischen Schwachsinn gibt’s im Pokalfinale in Berlin, im Biesigstadion hingegen herrscht Ordnung.

 

Als wiederholter Gastgeber des Endspiels hat die SG im vergangenen Jahr einen herausragenden Job gemacht. Vielleicht sollte der DFB mal überlegen, sich den Ärger in Berlin zu sparen und stattdessen einfach nach Waibstadt umzuziehen. Präsident Markus Stumpf und seine Truppe würden das sicher souverän wuppen.

 

Sportlich hat sich die Käskuchen-Elf im letzten Jahr etwas unter Wert verkauft. Der Grund scheint simpel: Wer drei Tore schießt und trotzdem nicht gewinnt, hat in der Defensive wohl das ein oder andere Problemchen – und das trotz guter Besetzung auf der Torwartposition. Ob man im neuen Jahr den Spielstil anpasst, bleibt fraglich. Die Stärke der SG liegt klar in der Offensive – mit Philipp Gransow kommt ein ausichtsreicher Neuzugang aus Neidenstein dazu. Den Rest regeln wie gewohnt Spielertrainer Keitel und sein Partner Schock.

 

Tendenz: Weiterhin viele Tore, weniger Gegentore – und eine bessere Platzierung als im Vorjahr. Vielleicht sogar: viel besser. Für uns bleibt Waibstadt jedenfalls erneut der Geheimfavorit auf die Meisterschaft.

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil wir spätestens seit dem Pokalfinale das Biesigstadion lieben gelernt haben
  • Weil bei euch die sagenumwobene Jacky-Dopsi-Grenze verläuft
  • Weil Käskuchen einfach der beste Kuchen ist
  • Weil euer Trainer gegen uns zweimal im Jahr Heimspiel hat
  • Und weil die SG Waibstadt ein emotionaler, sympathischer Verein ist – und davon gibt’s bekanntlich nicht so viele wie uns.

 

Stadion: Biesigstadion

 

TSV Obergimpern – Statistisch aufgeladen

 

Klammert man unseren SV Reihen mal aus, hat der K-B über keinen Verein so viel berichtet wie über den TSV aus Obergimpern. Als Pokalfinalgegner kein Wunder. Daher braucht es hier keine weiteren Geschichten über vergangene Erfolge. Fakt ist: Die Kraichgau-Piraten gehören in die Kreisliga – und da

werden sie auch bleiben.

 

Auch wenn es vermutlich wieder die ein oder andere Aushilfskraft aus der AH-Abteilung braucht, um den Klassenerhalt zu sichern.

 

Worüber wir allerdings dringend berichten müssen, ist die herausragende – und an Erotik grenzende – Statistikabteilung der TSV-Homepage.
Nur ihr ist es zu verdanken, dass sich Basiswissen verbreitet, das keinem Menschen vorenthalten werden sollte.
Oder sollte der Welt etwa verborgen bleiben, dass Dieter Guthörle in 873 Spielen für seinen Verein 2 Tore erzielte? Wir hoffen sehr, der Mann war Keeper.
Sein (mutmaßlich) naher Verwandter Wilfried Guthörle war da schon treffsicherer und traf in 658 Partien immerhin 13 Mal.

 

Ganz im Ernst und ohne Ironie: Es ist eine Freude, wenn sich Menschen die Mühe machen, solches Vereinswissen zu dokumentieren.
Daher: Statistisch gesehen ist der TSV bundesligareif – sportlich aber bestens in der Kreisliga aufgehoben.

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil wir im Heimspiel unsere Choreo nochmal an den Zaun hängen können
  • Weil wir den „Stricher*innen-Kinder“-Gesang vom Pokalfinale längst vergessen haben
  • Weil wir auf dem Dreschplatz bei euch in den letzten Jahren sportlich immer weniger verdroschen wurden
  • Weil unsere Grombach/Kirchardt-Connection es nicht weit zum Auswärtsspiel hat

 

Stadion: Krebsbach-Arena 

VfB Epfenbach – please stay a little bit longer

 

Seit 23 Jahren ununterbrochen im Oberhaus. Das hat in dieser Klasse kein anderer Verein vorzuweisen. Als man zuletzt ein Stockwerk tiefer spielte, schoss man im Entscheidungsspiel den FC Weiler aus der Liga – 2:1, um ganz genau zu sein.

 

Mehr Kreisliga als der Verein für Bewegungsspiele geht eigentlich nicht. Und das liegt nicht nur an den vergangenen zwei Jahrzehnten, in denen man sich akribisch bemühte, weder in Abstiegs- noch in Aufstiegsgefahr zu geraten. Einmal scheiterte man in der Relegation nach oben, wirkliche Abstiegssorgen gab es aber nie – und das wird auch dieses Jahr kaum anders sein.

 

Der VFB hat einen guten Grund dafür: Maik Grund, der mit seinen Toren wieder einiges zu einer anständigen Runde beisteuern dürfte. Zusammen mit der Achse Lukas Bing und Nico Schneckenberger ist sogar der ganz große Wurf nach oben nicht völlig ausgeschlossen.

 

Trotzdem: Es wäre irgendwie schön, wenn manches einfach so bliebe, wie es ist. Epfenbach in der Bezirksliga – auch 2026.

 

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil euer Dorf sieben Ortseingänge hat – offenbar führen alle Wege nicht nach Rom, sondern nach Epfenbach.
  • Weil das Willi-Kuch-Stadion einer der traditionellsten Fußballplätze im Kreis ist.
  • Weil es bei euch Paulaner Bier gibt.
  • Und weil man nach ein paar Paulanern bei euch immer problemlos ein Taxi bekommt, das einen sicher nach Hause bringt.

 

Stadion: Willi-Kuch-Stadion

 

VfB Eppingen II – Das medizinische Wunder

 

Der Verein für Bewegungsspiele Eppingen gehört zu den ganz großen Namen im Fußballkreis. Und anders als so manche höherklassige Ballspielfirma ist er ein echter Traditionsverein – vollgepackt mit Mythen und Geschichten.

 

Deutschlandweit bekannt wurde der VfB als medizinische Ausnahmeerscheinung: Mit stolzen 53 Jahren wurde er Mutter – Mutter der Pokalsensationen, mit einem legendären 2:1-Heimsieg gegen den Hamburger SV im DFB-Pokal.

 

Weniger sensationell, aber nicht minder erfreulich, ist die Rückkehr der Zweitvertretung in die Kreisliga 2025. Nach dem Abstieg vor zwei Jahren wähnte man die Reserve bereits dem Exitus nahe – doch Trainer Muti Brim hat erfolgreich reanimiert. Relativ souverän sicherte man sich die Meisterschaft in einer starken A-Klasse. Die Leiden einer zweiten Mannschaft sind hinlänglich bekannt und oft ausschlaggebend für eine ordentliche Runde – daher heißt das erste

 

Tendenz: Klassenerhalt. Alles, was danach kommt, ist Zugabe.

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil wir ganz zeitnah Jasin Wolf wiedersehen, der im Sommer zu euch gewechselt ist  Väter, holt die Baumscheren raus!
  • Weil man vorher noch ein Glas Wein auf dem Gartenschau-Gelände trinken kann.
  • Weil wir ganz Wild darauf sind, dass uns endlich jemand die „Mission 2030“ erklärt.
  • Weil es nicht mehr viele Clubhäuser gibt, in denen Palmbräu ausgeschenkt wird.
  • Weil der VfB Eppingen einfach der große Traditionsverein im Kraichgau ist – und auch wenn das Stadion meist nur für die Bourgeoisie aufgeschlossen wird, freuen wir uns, dass wir uns zumindest auf dem Kunstrasen begegnen.

Stadion:

Stadionwerbenamen sind schlimm – Stadionwerbenamen im Amateurbereich sind grausam.

Daher, liebe Eppinger, nehmt es uns nicht übel: Ihr spielt im Hugo-Koch-Stadion. Gegen uns wird es aber höchstwahrscheinlich auf dem Kunstrasen dahinter zur Sache gehen.

 

FC Weiler – der freundliche Nachbar

 

Ach, was war das schön im Juni 2025. Relegationsspiel in Hilsbach, und gefühlt die halbe SV-Mannschaft stand in rotem Weiler-Zwirn an der Seitenlinie, die Freunde vom Steinsberg frenetisch anfeuernd. Es war, als würde man dem Nachbarn mal eben Bohrmaschine, Rasenmäher und ein Tässchen Zucker vorbeibringen – nur dass der Nachbar nie danach gefragt hat.

 

Unterm Strich: Nach 23 Jahren ist Weiler zurück im Sinsheimer Oberhaus. Ein Gewinn für die Liga, für Weiler – und für den SV Reihen? Joa, schauen wir mal. Man kennt sich, man mag sich. Aber zweimal in der Saison wird es sportlich nix zu verschenken geben. Und wie weit die Nachbarschaftsharmonie reicht, wenn es um Punkte geht, wird sich zeigen.

 

Der FC wird den Klassenerhalt anpeilen – mit ein bisschen Fortüne ist das drin. Auf Nachbarschaftshilfe aus Reihen sollte man aber nicht setzen. Schon allein deshalb, weil die Fotos der SV-Jungs in Weiler-Trikots nach einer Derbypleite bestimmt in sämtlichen WhatsApp-Gruppen die Runde machen würden.

 

Darum, liebe Freunde vom Steinsberg, verlegt euren Beutezug in der Kreisliga gern auf andere Sportplätze. Schön, dass ihr wieder da seid – aber sorry, Zucker gibt’s bei uns nicht.

 

 

Warum wir uns auf euch freuen:

  • Weil euer Sportplatz im Schatten des Steinsbergs einfach ein cooler Ground ist. Wir sind gespannt, ob bei Führung kurz vor Schluss die Bälle immer noch Richtung Steinbruch gedonnert werden.
  • Weil wir nach dem Derby gern mit einem Weizenbier in eurer Sauna sitzen.
  • Weil wir immer noch fasziniert sind von eurem lebenden Bärenmaskottchen im Relegationsspiel.
  • Weil wir uns nicht entscheiden können, ob wir vor dem Auswärtsspiel lieber auf der Burg oder beim  Zipse essen gehen.
  • Weil euer Kader vollgepackt ist mit ehemaligen SV-Spielern und wir uns über jedes Wiedersehen freuen.
  • Weil wir wissen, dass ihr den Klassenerhalt auch ohne unsere Punkte schafft.

Stadion:
Sportplatz Weiler – Ein Schiff ohne Namen bringt Unglück, und ein Stadion ebenso. Sollte euer Gelände in den nächsten Jahren den Namen Theo-Schedel-Arena bekommen, stoßen wir wohlwollend mit einem Gläschen Freixenet auf euch an.

 

SV Tiefenbach – A Klass of its own

 

Wie konnte das passieren? Ein Fehler in der Matrix? Ein Riss im Zeit-Kontinuum? Jedenfalls gilt es festzuhalten: Der SV Tiefenbach ist nicht mehr in der A-Klasse. Dabei waren diese beiden Komponenten doch quasi unzertrennlich! Eine A-Klasse ohne Tiefenbach – das gab es zuletzt in jenem Sommer, als die Mammuts das Zeitliche segneten.

 

Wir müssen also damit leben, dass eine weitere Konstante passé ist. Und gehen wir mal davon aus: Die Schwarz-Gelben können ganz gut damit leben. Der Aufstieg wurde sich nämlich redlich verdient – durch kontinuierliche, klug durchdachte Vereinsarbeit. Das hat man sogar bis nach Reihen wahrgenommen.

 

Ob das Ganze nur ein Jahresausflug bleibt oder ob sich die Tiefenbacher dauerhaft in der Kreisliga festbeißen, ist die große Frage. Für ganz oben wird’s wohl nicht reichen, aber Spielertrainer Jason Watzel kann mit seinen Toren den Unterschied machen – sagenhafte 33 waren es im vergangenen Jahr. Überhaupt hatte man mit 107 Treffern die beste Torausbeute der Liga. Es könnte also gut sein, dass die A-Klasse noch eine ganze Weile ohne den SVT auskommen muss.

 

Willkommen in der Kreisliga!

 

Warum wir uns auf euch freuen:

 

  • Weil wir uns vor dem Auswärtsspiel beim Heitlinger stärken können.
  • Weil wir nach 15 Jahren nicht mehr sauer sind, dass ihr uns damals den Aufstieg vermasselt habt.
  • Weil die Farbkombination Schwarz/Gelb in der Kreisliga einfach unterrepräsentiert war.
  • Weil wir jetzt wissen, wo es den besten Toilettenwagen gibt.

 

 

Stadion: Sportplatz Tiefenbach

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